In Sachsen blieben viele Apotheken geschlossen |
Ev Tebroke |
02.10.2023 17:55 Uhr |
Heute blieben in Sachsen vielerorts die Apothekentüren geschlossen, als Zeichen des Protests gegen die aus Sicht der Apothekerschaft mangelhafte politische Unterstützung der Vor-Ort-Apotheken. / Foto: SAV
Um gegen die aus Sicht der Apothekerschaft mangelnde Unterstützung und die untragbaren Reformpläne aus dem Bundesgesundheitsministerium zu protestieren, haben neben den Apotheken in Hessen auch in Sachsen viele Apothekerinnen und Apotheker ein Zeichen in Richtung Politik gesendet. Sie folgten dem Aufruf des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) und demonstrierten mit Apothekenschließungen gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Dieser hatte im Vorfeld des Deutschen Apothekertags (DAT) umfassende Umbaupläne des Apothekenwesens angekündigt, wie etwa eine Lockerung des Mehrbesitzverbots und die Möglichkeit von Fililalapotheken, die apothekerliche Beratung lediglich via Telemedizin anbieten. Der SAV-Vorsitzende Thomas Dittrich hatte daraufhin kritisiert: »Die realitätsfernen Ideen des Bundesgesundheitsministers zeigen wieder einmal, dass Lauterbach die mittlerweile dramatische Versorgungslage in Deutschland und auch Sachsen komplett verkennt.« Anstatt die Ursachen der Probleme anzugehen, würde Lauterbach mit seinen Plänen »die bewährten und vor allem hoch effizient arbeitenden Strukturen der Arzneimittelversorgung vor Ort erheblich schwächen«. Als Konsequenz hatte der SAV zu landesweiten Protesten aufgerufen. Dem Aufruf waren nach SAV-Angaben viele Apothekerinnen und Apotheker gefolgt.
In Sachsen blieben viele Offizinen aus Protest gegen die BMG-Reformpläne am Montag geschlossen. Im Bild die Schwanen-Apotheke in Burgstädt mit Apotheker Jürgen Hoffmann. / Foto: SAV
Wie der Verband auf Anfrage der PZ mitteilte, habe sich eine große Mehrheit der sächsischen Apotheken heute am sachsenweiten Protesttag beteiligt. Vielerorts blieben demnach die Apothekentüren geschlossen, Patientinnen und Patienten seien über ein Netz an Notdiensthabenden Apotheken versorgt worden, hieß es.
»Unser Berufsstand ist nicht dafür bekannt, dass wir lauthals unsere Wünsche äußern. Normalerweise sind wir verlässliche Problemlöser, die im Hintergrund agieren«, so Kristin Rost, Inhaberin der Park-Apotheke Hartha und Vorstandsmitglied des SAV. »Umso hellhöriger sollte die verantwortliche Bundesregierung dann sein, wenn wir zu einer so drastischen Maßnahme wie einem ganztägigen Protest aufrufen.