Pharmazeutische Zeitung online
Martina Stamm-Fibich (SPD)

»In der Apotheke wird zu wenig verdient«

Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist den Apotheken erspart geblieben – auch weil es Widerstand innerhalb seiner Partei gab. Die Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich zählte zu diesen Kritikerinnen, obwohl sie auch nicht alle Ideen schlecht fand. Nach der Wahl möchte sie mit der Apothekerschaft über Reformen reden und sieht auch bei der Honorierung Handlungsbedarf.
Alexander Müller
04.02.2025  15:45 Uhr

In der SPD-Fraktion ist zwar aktuell Dirk Heidenblut für die Apotheken zuständig, doch Martina Stamm-Fibich hat als Berichterstatterin für Arzneimittel sowie Heil- und Hilfsmittel auch viele Berührungspunkte. Beim AByou-Talk lobte sie die Apotheken als »einen der wichtigsten Player in der Versorgungskette«.

Das ApoRG habe sie zuerst als »gut gemeinten Gesetzentwurf« wahrgenommen, nach vielen Gesprächen mit Apothekerinnen und Apothekern aber eingesehen, dass es besser wäre, wenn das Gesetz nicht kommt wie ursprünglich geplant. Auch Heidenblut habe ihr verdeutlicht, welche negativen Auswirkungen die Idee einer »Apotheke ohne Apotheker« auf die Versorgung gehabt hätte.

Den Gedanken der Zweigapotheken mit etwas niedrigeren Anforderungen an den Betrieb findet Stamm-Fibich zwar nach wie vor nicht schlecht. In der Schnellfragerunde ganz zum Schluss bekannte sie sich aber zum freien Beruf und zum Mehrbesitzverbot.

Grundsätzlich hält Stamm-Fibich zudem an der Idee fest, die Assistenzberufe in der Offizin zu stärken. Denn dem Problem des Personalmangels könnten die Apotheken nur begegnen, wenn der PTA-Beruf attraktiv und mit Aufstiegschancen verbunden sei.

Einig war sich die ehemalige Betriebsrätin mit den AByou-Aktivisten, dass zur Attraktivität auch ein gutes Gehalt hört. PTA und PKA könnte da schon heute mit anderen Ausbildungsberufen nicht mehr mithalten, aber auch angestellte Approbierte sieht Stamm-Fibich in der Apotheke als deutlich unterbezahlt an. »Ich war echt entsetzt, was eine junge Apothekerin als Einstiegsgehalt bekommt«, so die Abgeordnete aus Erlangen mit Blick auf die Tarifverträge. »Ich bin der festen Überzeugung, dass in der Apotheke zu wenig verdient wird.«

Hochpreiser-Problem erkannt

Eine wirtschaftliche Stärkung der Apotheken hält Stamm-Fibich daher für notwendig, allerdings am liebsten nicht mit der Gießkanne. Den großen Zyto-Betrieb oder Apotheken mit siebenstelligen Gewinnen will sie nicht weiter fördern – entsprechend kritisch sieht sie eine generelle Anhebung des Fixums. Aus den Reihen der AByou-Apotheker kam an dieser Stelle das Gegenargument, dass alle Bundestagsabgeordneten einen Inflationsausgleich bekämen, obwohl einige hohe Nebenverdienste als Anwälte oder Auftragsredner hätten.

Abgerückt ist Stamm-Fibich von der im ApoRG vorgesehenen Absenkung des prozentualen Abschlags. Denn schon heute sei bei Hochpreisern eine »Versorgungsverschiebung« zu beobachten, weil sich gerade kleinere Apotheken die Vorfinanzierung schlicht nicht mehr leisten könnten. Das Problem wäre durch die Absenkung von 3 auf 2 Prozent verschärft worden.

Vorstellen kann sich Stamm-Fibich dagegen die Erhöhung der Notdienstvergütung und eine Stärkung der pharmazeutischen Dienstleistungen. Auch ein gestaffeltes Fixum, bei der etwa die ersten 10.000 abgegebenen Rx-Packungen höher vergütet werden, fände Stamm-Fibich charmant. Über pauschale Zahlungen – etwa im Bereich IT-Ausstattung – könne man ebenfalls sprechen.

Dynamisierung des Honorars

Essenziell für die Apotheken wäre aus Sicht der SPD-Politikerin, endlich »Automatismen« bei der Honorarentwicklung zu bekommen, wie es sie in der Pflege und bei den Krankenhäusern längst gibt. Die Dynamisierung war auch im ApoRG vorgesehen, Stamm-Fibich hält daran fest.

Beim AByou-Talk wurde auch über das Thema Bedarfsplanung diskutiert. Die bisherigen Versuche, Apothekenniederlassungen über Anreize zu steuern, sind jedoch nicht von großem Erfolg geprägt – schon aufgrund der tatsächlich erforderlichen Investitionen. Hier freut sich die Gesundheitspolitikerin auf einen konstruktiven Dialog mit dem Berufsstand.

Positiv sieht Stamm-Fibich auch eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel, um die Krankenkassen zu entlasten und die Mittel für die Versorgung freizumachen. Die Arzneimittelpreise – gerade bei neu zugelassenen Präparaten – würden ohnehin in den Fokus rücken. »Ich hätte mir schon in dieser Legislaturperiode eine AMNOG-Reform gewünscht.« Die freie Preisbildung im ersten Jahr nach Zulassung sei »nicht mehr das richtige Maß der Dinge«, so Stamm-Fibich.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa