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Titandioxid

In Arzneimitteln schwer zu ersetzen

Der Weißmacher Titandioxid darf in Lebensmitteln nicht mehr verwendet werden, in Arzneimitteln dagegen vorerst schon. Auch in Medikamenten soll der Hilfsstoff baldmöglichst ausgetauscht werden, doch das ist gar nicht so einfach.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 22.12.2022  07:00 Uhr
In Arzneimitteln schwer zu ersetzen

Titandioxid (TiO2) dient als Farbstoff, Trübungsmittel oder als Schutz gegen UV-Strahlung. Es war als E 171 in Lebensmitteln multipräsent, bis die EU-Kommission in diesem Jahr die Zulassung von TiO2 als Lebensmittelzusatzstoff aufhob. Ausschlaggebend war ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vom 6. Mai 2021, in dem die Autoren ein genotoxisches Potenzial des Weißpigments nicht ausschließen konnten. Untersuchungen hatten gezeigt, dass TiO2 DNA- und Chromosomen-Schäden verursachen kann.

Die Hinweise auf eine krebserzeugende Wirkung von TiO2 stammen allerdings größtenteils aus Tierversuchen und sind nicht einheitlich. Humanstudien und gezielte epidemiologische Untersuchungen zu möglichen gesundheitlichen Effekten liegen nicht vor. Dass bei der Bewertung der Studienlage Details eine Rolle spielen können, zeigte sich erst kürzlich, als der Gerichtshof der Europäischen Union die Einstufung von TiO2 in Pulverform als »krebserregend«, die die EU-Kommission 2019 vorgenommen hatte, für nichtig erklärte.

Eine wesentliche Rolle für das Gefährdungspotenzial von TiO2 scheint die Partikelgröße zu spielen. Partikel unter 100 nm gelten als besonders bedenklich, da sie in Zellen eindringen und dort Entzündungen hervorrufen können. Mittlerweile ist bekannt, dass bis zu 50 Prozent der TiO2-Partikel in Lebensmitteln kleiner sind als 100 nm und 1 Prozent kleiner als 30 nm. Es fehlen allerdings auch hier Studien zum krebserzeugenden Potenzial speziell von TiO2-Nanopartikeln nach oraler Exposition.

Bewährter galenischer Hilfsstoff

In Arzneimitteln ebenso wie in Kosmetika – in Letzteren unter der INCI-Bezeichnung CI 77891 – dürfen Hersteller TiO2 weiterhin einsetzen. Diese Ungleichbehandlung gegenüber den Lebensmitteln begründet ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gegenüber der PZ so: »Es muss berücksichtigt werden, dass durch den Verzicht auf TiO2 in Arzneimitteln möglicherweise deren Wirkung, Sicherheit und pharmazeutische Qualität verändert werden kann. Bei einem sofortigen vollständigen Verzicht auf TiO2 als Zusatzstoff für Arzneimittel wären erhebliche Arzneimittelengpässe auf dem EU-Markt zu erwarten.«

TiO2 ist in der Arzneimittelherstellung ein bewährter Hilfsstoff. Es kann mit seinen stark deckenden Eigenschaften bereits in niedriger Konzentration einen Lichtschutz sicherstellen. TiO2 lässt sich zudem gut verarbeiten und zeichnet sich durch hohe Reinheit aus. Es kann in fast allen Arzneiformen enthalten sein, färbt Granulate und Pulver sowie Pasten und Suspensionen und ist in Tabletten oder der Hülle von Hart- und Weichkapseln zu finden.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) beziffert die Anzahl an titandioxidhaltigen Arzneimitteln in Europa auf 91.000. Für Patienten, vor allem chronisch Kranke die (mehrmals) täglich betroffene Präparate anwenden müssen, kann das beunruhigend sein. Zur Sorge trägt weiterhin bei, dass die EFSA 2021 in ihrem Gutachten darauf hinwies, dass sich TiO2-Partikel im Körper anreichern können. Es lasse sich keine sichere Menge für die tägliche Aufnahme definieren, hieß es dort.

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