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Kommentar

Impfung mit erstaunlichem Zusatznutzen

Eine in »Nature« veröffentlichte Studie zeigt, dass die Gürtelrose-Impfung das Demenzrisiko senkt. Die Studie ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert – sowohl methodisch als auch in ihrer potenziellen gesundheitlichen sowie gesundheitsökonomischen Relevanz. Ein Kommentar von PZ-Chefredakteur Sven Siebenand.
Sven Siebenand
04.04.2025  17:00 Uhr

Durch das besondere Design der Studie als »natürliches Experiment« lässt sich der Einfluss des Herpes-Zoster-Lebendimpfstoffs auf Demenzdiagnosen nun wissenschaftlich viel besser einordnen. Dass das Risiko einer Demenz bei geimpften Personen, insbesondere Frauen, signifikant reduziert war, wirft auch Licht auf die Rolle viraler Infektionen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Es untermauert die These, dass das Varizella-Zoster-Virus nicht nur für akute neurologische Komplikationen, sondern auch für langfristige neuroinflammatorische Prozesse mitverantwortlich sein könnte.

Gleichzeitig sollte man bei der Interpretation der Daten aber vorsichtig sein: Denn die Ergebnisse basieren auf dem Lebendimpfstoff Zostavax®. Ob der heute empfohlene Totimpfstoff Shingrix® einen vergleichbaren oder möglicherweise sogar noch stärkeren Effekt hat, ist zwar durch andere Studien angedeutet, aber noch nicht abschließend bewiesen. Zudem gibt es keine Differenzierung der Demenzdiagnosen, sodass man sich mit Aussagen zu Morbus Alzheimer vorerst besser noch ein wenig zurückhalten sollte.

Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll, dass Impfungen nicht nur Schutz vor Infektionskrankheiten bieten können, sondern möglicherweise auch präventiv gegen chronische Erkrankungen wie Demenz wirken. Angesichts der demografischen Entwicklung und der enormen gesellschaftlichen Belastung durch Demenzerkrankungen könnte dies ein bedeutender Schritt in Richtung wirksamer Primärprävention sein.

Dass die Studienergebnisse die Ständige Impfkommission (STIKO) dazu motivieren, die Impfempfehlungen zeitnah zu ändern, ist zu bezweifeln. Wenn die Zosterimpfung vor Demenz beziehungsweise deren Progression aber wirklich schützt, dann ist nicht von der Hand zu weisen, dass das auch gesundheitsökonomisch vorteilhaft ist und womöglich zukünftigen Therapien ebenbürtig oder überlegen sein dürfte.

Apropos zukünftige Therapien: Mit der EMA-Entscheidung, den Alzheimer-Antikörper Donanemab nicht zuzulassen, hat es nun erneut einen Rückschlag bei den neuen Wirkstoffen gegeben, der nicht unumstritten ist. So haben sich bereits Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie kritisch geäußert. Sie hätten eine Zulassung befürwortet, bei der Patientengruppen mit einem hohen Risikoprofil für schwere Nebenwirkungen ausgeschlossen werden, die aber für alle anderen Betroffenen die Möglichkeit eröffnet hätte, sich nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung für oder gegen die Therapie zu entscheiden.

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