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Infektionen

Impfstoff gegen Marburgvirus in Phase-I-Studie

Das Marburgvirus, ein enger Verwandter des Ebolavirus, ist einer der tödlichsten Erreger überhaupt. Ein gegen das Pathogen entwickelter Impfstoffkandidat aus den USA hat in einer Phase-I-Studie jetzt gute Ergebnisse gezeigt.
Christina Hohmann-Jeddi
16.02.2023  09:00 Uhr

Der Impfstoffkandidat cAd3-Marburg vom Impfstoffzentrum des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases hat sich in einer Phase-I-Studie als sicher und immunogen erwiesen. Das teilt die Gesundheitsbehörde NIH mit. Der Vektorimpfstoff basiert auf einem abgewandelten Schimpansen-Adenovirus (cAd3), ähnlich wie der Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca. Das rekombinante Virus ist nicht vermehrungsunfähig und codiert für das Wildtyp-Glykoprotein (GP) des Marburgvirus (MARV), auf das eine Immunreaktion ausgelöst werden soll.

Für die Dosis-Eskalationsstudie wurden in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 40 gesunde Probanden zwischen 18 und 50 Jahre rekrutiert. Sie erhielten jeweils eine intramuskuläre Injektion des Vektorimpfstoffs, wobei zwei verschiedene Dosen getestet wurden.

Der Impfstoff zeigte ein gutes Sicherheitsprofil, berichten Forschende um Melinda Hamer vom Walter Reed Army Institute of Research in Silver Spring im Fachjournal »The Lancet«. Schwere Impfreaktionen seien keine beobachtet worden, die Reaktogenität des Impfstoffkandidaten fiel mild bis moderat aus. Am häufigsten traten Schmerzen an der Injektionsstelle, Krankheitsgefühl sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf.

Nach vier Wochen hatten sich bei 38 von 40 Geimpften (95 Prozent) GP-spezifische Antikörper gebildet. Auch die T-Zellantwort gegen GP und neutralisierende Immunantworten auf den cAd3-Vektor waren vier Wochen nach der Impfung erhöht.

Die Forschenden nennen die Ergebnisse ermutigend. Weitere Studien in Ghana, Kenia, Uganda und den USA seien in Planung, heißt es in der NIH-Mitteilung. Wenn sich die positiven Ergebnisse bestätigen ließen, könne die Vakzine zukünftig eventuell als Notfallmaßnahme bei Ausbrüchen genutzt werden.

Eine Zoonose in Zentralafrika

MARV ist ein RNA-Virus aus der Familie der Filoviridae. Seit seiner Entdeckung im Jahr 1967 traten einzelne Ausbrüche in West- und Zentralafrika auf. Ausgangspunkt sind in der Regel Kontakte mit infizierten Tieren, vor allem Fledermäusen.

Aktuell erlebt das zentralafrikanische Land Äquatorialguinea erstmals einen Ausbruch des lebensgefährlichen Marburgfiebers. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 13. Februar mitteilte, wurde dort MARV nach vorläufigen Tests nach dem Tod von mindestens neun Menschen nachgewiesen. Bislang seien 16 weitere Verdachtsfälle mit Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, blutigem Erbrechen und Durchfall bekannt. In die betroffenen Regionen seien Teams entsandt worden, um Kontakte nachzuverfolgen und zu isolieren sowie Menschen mit Symptomen des Marburgfiebers zu behandeln, teilte die WHO weiter mit. Experten sowie Ausstattung für die Probentestung  und Schutzausrüstung für 500 Gesundheitsmitarbeiterinnen und  Gesundheitsmitarbeiter sollen Äquatorialguinea beim Eindämmen des Ausbruchs helfen.

Das MARV verursacht eine rasch voranschreitende Fiebererkrankung, die bei einem großen Teil der Infizierten zu Schock und zum Tod führt. Die Mortalität lag bei den verschiedenen Ausbrüchen zwischen 22 und 88 Prozent. Klassische Symptome des Marburgfiebers sind Kopf- und Bauchschmerzen, Frösteln, Ausschlag, Erbrechen und Diarrhö. Bei Voranschreiten der Erkrankung können multiple Organstörungen, Delirium und vor allem starke Blutungen aus dem Gastrointestinaltrakt hinzukommen. Bisher sind weder Schutzimpfungen noch spezifische Therapien verfügbar.

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