Pharmazeutische Zeitung online
Trotz Medikamenten

Immunologischer Gedächtnisverlust durch HIV

Eine antiretrovirale Therapie (ART) führt bei HIV-Patienten zu einer Erholung der CD4+-Zellen. Doch diese haben durch die Infektion möglicherweise einen Teil ihres Gedächtnisses verloren, legt jetzt eine Studie nahe.
Annette Mende
08.01.2020  16:22 Uhr

Das HI-Virus befällt insbesondere T-Lymphozyten, die das Oberflächenmerkmal CD4 tragen (CD4+-Zellen). Diese werden durch die Infektion zerstört. Die Zahl der CD4+-Zellen dient deshalb als Maß für die Güte einer ART: Ist die medikamentöse Unterdrückung der Virusreplikation effektiv, sind viele CD4+-Zellen vorhanden; greift die ART schlecht, gibt es nur wenige CD4+-Zellen im Blut.

Die Zahl der CD4+-Zellen ist dabei aber offenbar nicht alles. Eine jetzt im »Journal of Infectious Diseases« veröffentlichte Studie legt nahe, dass auch bei hoher CD4+-Zellzahl das Immunsystem von HIV-Patienten, genauer gesagt die Gedächtnisfunktion desselben, beeinträchtigt sein könnte. Die Autoren um Archana Thomas von der Oregon Health & Science University in Beaverton, USA, beschreiben das Phänomen in einer begleitenden Mitteilung als »HIV-assoziierte Immunamnesie«.

Untersucht hatten die Forscher je 50 gematchte HIV-negative und HIV-positive Frauen unter ART, bei denen sie experimentell eine Immunantwort auslösten. Auf die unspezifische Immunstimulation reagierten beide Gruppen bezüglich der Zahl der expandierten CD4+-Zellen gleich. Provozierten die Forscher jedoch eine spezifische Immunantwort auf das Pockenvirus, gegen das alle Teilnehmerinnen als Kinder geimpft worden waren, zeigte sich bei den HIV-Patientinnen ein signifikanter Verlust der CD4+-Gedächtnisfunktion, während die CD8+-Gedächtnisfunktion intakt war.

Eine HIV-Infektion löscht das CD4+-Gedächtnis für Infektionen und Impfungen, die der Patient vor der Infektion durchgemacht beziehungsweise erhalten hat, so die Schlussfolgerung der Autoren. »Das macht die Patienten nicht nur potenziell anfällig für diese schweren Erkrankungen, sondern auch für andere chronische Infektionen und eine chronische Entzündung, die letztlich ihr Leben verkürzen kann«, erläutert Seniorautor Professor Dr. Michael Augenbraun von der Suny Downstate Health Science University in New York City, USA. Er schränkt jedoch ein, dass in dieser Studie lediglich die Reaktion bestimmter Immunzellen auf einen Stimulus untersucht wurde und nicht eventuelle klinische Auswirkungen.

In weiteren Studien solle untersucht werden, wie HIV-Patienten auf eine erneute Pockenimpfung oder auch andere Impfungen reagieren. Aus seiner Sicht unterstreicht die Studie aber auch, dass Patienten nach einer HIV-Infektion möglichst früh mit einer ART beginnen sollten, bevor ihr Immunsystem größeren Schaden genommen hat.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa