| Alexander Müller |
| 10.11.2025 14:15 Uhr |
Das Versorgungswerk der Apothekerkammer Nordrhein hat die Investments in den vergangenen Jahren angepasst. / © Adobe Stock/tadamichi
Die Diversifikation der Anlagen sei weit fortgeschritten und auf alle Risikoklassen verteilt, so Vogt. Während im Jahr 2020 Rentenpapiere noch knapp 47 Prozent der Anlagen ausmachten, sind diese aktuell mit 28 Prozent Anteil zwar noch gut vertreten, aber deutlich reduziert.
Gegenläufig ist der Trend bei den Immobilien: Hier stieg der Anteil von knapp 19 auf jetzt 25 Prozent. Bei den Aktienportfolios gab es dagegen weniger Bewegung, Aktien werden nach den Marktbeobachtungen des VANR aktuell zu teuer gehandelt. Man habe jetzt einen guten Mix, um Risiken auszubalancieren und gleichzeitig ein Fundament für die langfristige Sicherung der Altersvorsorge, berichtete Vogt.
Alle drei Jahre wird für das Versorgungswerk eine ALM-Studie erstellt, zuletzt 2024. Das steht für »Asset Liability Management«, analysiert die Abstimmung zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten mit Blick auf Stabilität und die Erfüllung von Verpflichtungen. Für das VANR ist die Erfüllung der Ansprüche der Mitglieder der Fixstern bei den Investments.
Dabei werden drei Zinsszenarien durchgespielt, und drei Optimalportfolios erstellt. Bei größeren Verschiebungen an den Finanzmärkten kann das Investment innerhalb dieser Bandbreite angepasst werden. Das VANR sei für seine Strategie mehrfach ausgezeichnet worden, konnte Vogt berichten.
Zu den wichtigste Assetklassen des Versorgungswerks zählen auch Zins- und Rentendirektanlage. Die Niedrigzinsphase stellte auch das VANR vor große Herausforderungen, erst mit der Zinswende 2022 wurde sei es etwas besser geworden, so Vogt. Immerhin 2,6 Prozent auf zehnjährige Staatsanleihen machen diese zwar wieder wichtiger, sie sind aber nicht mehr auf dem Niveau wie früher.
Bei den börsennotierten Kapitalanlagen seien die Kursschwankungen zwar herausfordernd, aber auf lange Sicht gebe es aber hohe Ertragschance, so Vogt. Aktien allein seien aber »kein Allheilmittel« für die Anlagestrategie.
Die Immobilien eigneten sich hervorragend als dritte wichtige Säule der Investitionen. Denn der Gegenwert und die Mieteinnahmen seien relativ gut gegen Inflation geschützt und in der Zinswende konnte man gut antizyklisch investieren. Entsprechend ist die Immobilienquote seit 2023 um 1,9 Prozentpunkte gestiegen.
Im laufenden Jahr sollen insgesamt 47 Millionen Euro in diesem Bereich investiert werden, vor allem der Nordamerikaanteil soll gesteigert werden, weil dieser wichtige Markt noch unterrepräsentiert sei. Aber auch in Europa will das VANR weiter investieren, beispielsweise in Kleinappartments für Studierende in Dublin.
Und dann gibt es noch die »alternativen Investments«, die laut Vogt attraktive Rendite und Diversifikation versprechen. Nach Assetklassen liegt der Schwerpunkt mit 65 Prozent eindeutig im Bereich Privat Equity, also privates Beteiligungskapital, das nicht an den Börsen gehandelt wird. Privat Debt, Darlehen für Unternehmen von einer Fondsgesellschaft (statt Bank), machen 14 Prozent aus, der Bereich »Infrastruktur« 21 Prozent. Hier beteiligt sich das VANR etwa an Projekten in den Bereichen Windkraft, Verkehr oder Gesundheit.
Festverzinste Anlagen werden nach Einschätzung des VANR bei steigenden Zinsen perspektivisch wieder attraktiver. Und während man bei Unternehmensanleihen reduzieren will, soll der Immobilienanteil weiter steigen. Bei den alternativen Investments soll vorrangig in Infrastruktur investiert werden.