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Weltweiter Trend

Immer mehr jüngere Krebspatienten

Seit einigen Jahrzehnten ist bei Krebs-Neuerkrankungen ein weltweiter Trend zu erkennen: Immer mehr Menschen unter 50 Jahren entwickeln Tumoren. Die Gründe dafür sind noch unklar, Darmmikrobiom und Ernährung könnten eine Rolle spielen.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 27.09.2022  09:00 Uhr

Krebserkrankungen treten bekanntermaßen mit zunehmendem Alter häufiger auf und betreffen meist Menschen im Alter von 50 Jahren oder mehr. Seit den 1990er-Jahren werden aber auch zunehmend »früh einsetzende« Krebs-Neuerkrankungen von verschiedenen Organen beobachtet, die also Erwachsene unter 50 Jahren betreffen. Auf diesen Trend und seine möglichen Ursachen geht ein Team um Tomotaka Ugai vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston in einem Übersichtsartikel in »Nature Review Clinical Oncology« näher ein.

Laut den Autoren könne ein gewisser Anteil des Anstiegs auf verbesserte Früherkennungsprogramme zurückgehen, etwa bei Brust- oder bei Darmkrebs. Allerdings falle zum Beispiel der Anstieg bei frühem Brustkrebs am deutlichsten bei Frauen unter 40 Jahren aus, die nicht zu Früherkennungsprogrammen eingeladen werden. Der Trend sei zudem auch in Ländern zu beobachten, die keine Screeningprogramme für Brustkrebs anbieten.

Somit zeige die Evidenz, dass die Häufigkeit dieser frühen Krebserkrankungen bei verschiedenen Tumorarten auch unabhängig von Screenings zunehme. Dabei könnte es relevant sein, welchen Risikofaktoren man in der Kindheit und Jugend ausgesetzt war. Dieses sogenannte Exposom, also die Gesamtheit aller nicht genetischen endogenen und exogenen Umwelteinflüsse, denen ein Organismus ausgesetzt ist, habe sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich verändert, schreiben die Autoren und nennen explizit die Ernährung, den Lebensstil, Adipositas und Umweltverschmutzung als wichtige Faktoren.

So hat sich zum Beispiel die westliche Ernährungsweise mit hohen Anteilen an Zucker und gesättigten Fetten sowie Fleisch, aber wenig Obst, Gemüse und Ballaststoffen in großen Teilen der Welt bei Kindern und Jugendlichen durchgesetzt. Aber nicht nur die Einflüsse auf Kinder und Jugendliche könnten für die Zunahme an frühen Krebsformen wichtig sein, sondern schon die Exposition gegenüber Risikofaktoren der Ungeborenen noch während der Schwangerschaft. Hinzu kämen noch endogene Faktoren wie Körpergröße, Gewicht, Zeitpunkt der ersten und letzten Monatsblutung und Anzahl der Schwangerschaften bei Frauen. 

Das Darmmikrobiom nennen die Autoren als weiteren Faktor bei der Entstehung von früh einsetzenden Krebserkrankungen. Von den 14 Tumorarten, deren Inzidenz bei Menschen unter 50 Jahren zunehmen, betreffen acht Organe des Magen-Darm-Trakts. Sowohl Veränderungen in der Ernährung als auch eine vermehrte Antibiotika-Nutzung könnten zu Störungen in der Darmmikrobiota führen, heißt es in der Publikation. So sei bekannt, dass der Einsatz von Antibiotika, der mit verschiedenen Krebserkrankungen assoziiert sei, bei Kindern und Erwachsenen in den vergangenen 50 Jahren in vielen Ländern zugenommen hat.

Mehr Forschung zu den Ursachen nötig

Welchen Einfluss welche Risikofaktoren aber genau haben, sei weitgehend unklar, schreiben die Autoren. Um die Einflüsse dieser Faktoren in Kindheit und Jugend auf die Krebsentstehung zu untersuchen, seien prospektive Kohortenstudien mit geeigneter Probennahme und entsprechender Sammlung nötig. 

Früh auftretende Krebserkrankungen unterschieden sich von spät auftretenden sowohl in epidemiologischer, klinischer, pathologischer als auch in molekularer Hinsicht deutlich, wobei die Grenze von 50 Jahren nicht zu streng auszulegen sei. So sei zum Beispiel bei früh auftretendem Brustkrebs und kolorektalem Karzinom zu beobachten, dass die Tumoren aggressiver und die Erkrankungen zum Zeitpunkt der Diagnose schon weiter fortgeschritten seien und das Gesamtüberleben reduziert sei. Diese Unterschiede weisen nach Ansicht der Autoren darauf hin, dass frühe und spätere Krebserkrankungen eventuell auf unterschiedlichen Mechanismen der Karzinogenese beruhen. Dies sollte in weiteren Studien genauer untersucht werden. Außerdem sollte vermehrt Augenmerk auf die Therapie und die Früherkennung dieser aggressiven frühen Krebserkrankungen gelegt werden.

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