IKK-Schreiben zu Hilfsmitteln macht Schlagzeilen |
Cornelia Dölger |
25.06.2025 16:18 Uhr |
Ein Schreiben der IKK classic schlägt derzeit hohe Wellen. / © Imago/Horst Galuschka
Dass die IKK ihren Hilfsmittel-Versorgungsvertrag mit Apotheken beendet und welche Folgen das hat, sorgt derzeit für Aufsehen; immerhin sind drei Millionen Menschen bei der IKK classic versichert. Dass sich betroffene Versicherte offenbar nach neuen Möglichkeiten der Versorgung mit Hilfsmitteln umsehen müssen, beschäftigt die Medien über die Fachwelt hinaus. Von einem »Apothekenbeben« schreibt »Der Westen«, »Millionen Versicherte betroffen« heißt es bei ProSieben. Viele Titel greifen das Thema auf.
Ab Juli können keine Hilfsmittel mehr zulasten der IKK Classic abgegeben werden, darüber hatte der DAV schon Ende Mai informiert. Die Kasse hatte den bestehenden Versorgungsvertrag mit dem DAV mit Wirkung zum 30. Juni 2025 gekündigt. Auf eine Folgevereinbarung konnten sich die Vertragspartner nicht einigen; die IKK classic habe »auf wirtschaftlich nicht tragfähigen Konditionen« bestanden, hieß es vom DAV.
Der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann kritisierte das Verhalten der Kasse. RTL sagte er: »Es gab überall Kostensteigerungen, also unser Personal ist teurer geworden. Wir haben mehr Aufwendungen. Und dass Preise nach oben angepasst werden, um das Inflationsniveau auszugleichen, ist völlig normal.« Doch die IKK classic weigere sich, »weil sie sagen, dass sie niedrigere Preise wollen«, so Hubmann gestern bei »Punkt 12 – Das RTL-Mittagsjournal«.
Der DAV weist außerdem darauf hin, dass die IKK classic jetzt versuchen könnte, Einzelverträge direkt mit Apotheken oder den Landesapothekerverbänden abzuschließen. Für diese Fälle sei Vorsicht geboten. Angebotene Verträge seien sowohl hinsichtlich der vertraglichen Rahmenbedingungen als auch im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit kritisch zu prüfen.
Die hohen Wellen bei der Berichterstattung hatte wohl ein Schreiben der IKK classic an ihre Versicherten ausgelöst, in dem die Kasse diese auffordert, sich neue Vertragspartner für die Hilfsmittelversorgung zu suchen. Das klingt nach Versorgungschaos mit Ansage. »Ab dem 1. Juli sind bestimmte Apotheken keine Vertragspartner der IKK classic für die Versorgung mit Hilfsmitteln mehr«, heißt es in dem Schreiben. Und dann, etwas irritierend: »Auch ihre Apotheke hat noch keinen neuen Vertrag geschlossen.« Die Versicherten sollen sich demnach eigenständig um eine Versorgung kümmern. Anschließend werden mögliche neue Vertragspartner aufgelistet.
Die IKK bemüht sich um Erklärungen. Die Berichterstattung über den auslaufenden Vertrag enthalte »mitunter einige Ungenauigkeiten«, wie eine Sprecherin auf PZ-Anfrage erklärte. Betroffen von dem Vertragsende seien 65.000 Versicherte der IKK classic, sie seien alle Anfang Juli angeschrieben worden. Im Übrigen reduziere sich die Zahl der betroffenen Versicherten »laufend, da mittlerweile viele Apotheken anderen Verträgen über die Versorgung mit apothekenüblichen Hilfsmitteln beigetreten sind«.
Nicht nur die Versicherten, sondern auch Apotheken seien angeschrieben worden, entweder über die Verbände oder direkt, heißt es weiter. Apotheken und Leistungserbringer könnten »jeden Tag über ihre Vertragsteilnahme entscheiden«, so die Sprecherin. »Daher gibt es permanente Veränderungen bei den Vertragspartnern.« Eine Übersicht über Apotheken, die ab 1. Juli versorgungsberechtigt seien, sei auf der Kassen-Website zu finden.