Hunderttausende Unterschriften für Apotheken und Praxen |
Lukas Brockfeld |
14.03.2025 15:30 Uhr |
Zahlreiche Menschen haben die Petitionen on- und offline unterstützt. / © Getty Images/ jacoblund
180.755 – so viele Unterschriften konnte der Hessische Apothekerverband (HAV) mit der Petition »Gegen das geplante Apothekenreformgesetz – keine ›Apotheken ohne Apotheker‹!« sammeln. Dem HAV gelang so die erfolgreichste Petition des Jahres 2024 auf der Plattform openpetition.de. Die Petition sprach sich gegen das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) aus. Die Reform müsse so gestaltet werden, dass »die Patientensicherheit, die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken« gewährleistet sind.
Ein ähnlicher Erfolg gelang dem Hagener Apotheker Christian Fehske, der im Sommer 2024 seine Petition »Apothekenversorgung sichern durch Verbesserung des Apotheken-Reformgesetzes« bei der Plattform openpetition startete. Der Approbierte konnte immerhin 11.197 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner für seine Sache gewinnen. Auch Fehskes Petition richtete sich vor allem gegen die von Karl Lauterbach geplanten Apotheken ohne Apotheker.
Am Donnerstag konnte der Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes und der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) einen großen Erfolg melden. Ihre gemeinsame »Petition zur Rettung der hausärztlichen Versorgung« konnte über 600.000 Unterschriften gewinnen. Es handelt sich damit um die erfolgreichste Bundestagspetition der vergangenen Jahre. Das notwendige Quorum von 30.000 Unterschriften,
welches zu einer Anhörung im Petitionsausschuss berechtigt, wurde deutlich überschritten.
»Dieses sensationelle Ergebnis übertrifft alle Erwartungen. Dass in nicht einmal sechs Wochen über 600.000
Bürgerinnen und Bürger unsere gemeinsame Petition unterschrieben haben, muss die Politik aufschrecken«, freut sich die Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth. »Das Signal der Patientinnen und Patienten ist glasklar: Sie erwarten von der nächsten Bundesregierung, dass sie die Stärkung der hausärztlichen Praxen zu einer Priorität macht. In den nun beginnenden Koalitionsverhandlungen muss das Thema oben auf die Agenda.«
Eine zentrale Forderung der Petition ist die Stärkung der Hausarztzentrierten Versorgung. Dabei entscheiden sich die Patientinnen und Patienten dafür, immer zuerst zu ihrer gewählten Hausarztpraxis zu gehen. Außerdem fordert die Petition einen Teampraxis-Zuschlag, der die Arbeit der Praxisteams angemessen widerspiegeln soll. Damit soll die Arbeit der Teammitglieder, wie Medizinische Fachangestellte, VERAH (Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis) oder PCM (Primary Care Manager), in den Hausarztpraxen attraktiver werden. Gleichzeitig sollen so neue, teambasierte Versorgungsstrukturen, in welchen nichtärztliche Fachkräfte mehr Verantwortung übernehmen können, gefördert werden.