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Niedergelassene Ärzte

Hoher Antibiotika-Einsatz durch hohe Krankheitslast

Antibiotika werden in Deutschland von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten angemessen verordnet. Dies bekräftigt das Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung als Reaktion auf eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), nach der im Jahr 2023 die Verordnungszahlen erstmals wieder über dem präpandemischen Niveau des Jahres 2019 lagen.
Theo Dingermann
28.02.2025  14:30 Uhr

Über das gesamte Jahr 2023 hinweg wurden mehr Antibiotika verordnet als im letzten präpandemischen Jahr 2019. Das hatte eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ergeben. Daraus den Schluss zu ziehen, die Vertragsärztinnen und -ärzte würden sorgloser im Umgang mit diesen wichtigen Wirkstoffen sein, sei nicht korrekt, unterstreicht jetzt das »Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung« (Zi) in einer Pressemitteilung. Eine differenzierte Analyse der vertragsärztlichen Verordnungszahlen durch das Zi kommt zu dem Schluss, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Antibiotika weiterhin angemessen verordnen.

Nach dieser Analyse lagen zu Beginn des Jahres 2023 die Antibiotika-Verordnungszahlen noch deutlich unter denen von 2019. Das ist plausibel, wenn man sich die Inzidenzen grippeähnlicher Erkrankungen (Fieber mit Husten oder Halsschmerzen) anschaut, die zu beiden Zeitpunkten nach Daten des Robert-Koch-Instituts vergleichbar waren. Ab März 2023 stieg dann jedoch die Zahl der Neuerkrankungen deutlich an und lagen um bis zu 86 Prozent über dem Vergleichsjahr (Ausnahme Juni). Somit, so das ZI, sei der Anstieg der Antibiotika-Verordnungen einer höheren Erkrankungsinzidenz geschuldet.

Dass dies ein gezielter Einsatz der Antibiotika im Bereich der Atemweginfektionen sei, erkenne man unter anderem auch daran, dass speziell bei unkomplizierten Harnwegsinfekten kein erhöhter Antibiotikaeinsatz beobachtet wurde. »Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verordnen also nicht generell mehr Antibiotika als vor der Corona-Pandemie«, so das Zi. Alle Anhaltspunkte sprächen dafür, dass Verordnungen weiterhin vorwiegend in jenen Fällen erfolgen, in denen es medizinisch indiziert sei, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Auch der Blick ins europäische Ausland stütze diese These. Denn in 60 Prozent der Länder, die für 2019 und 2023 Daten für den ambulanten Sektor an das European Surveillance of Antimicrobial Consumption Network (ESAC-Net) übermittelten, darunter auch Niedrigverordnungsländer wie die Niederlande, wären 2023 mehr Antibiotika eingesetzt worden.

Den niedergelassenen Ärzten ist allerdings sehr wohl bewusst, dass die Wirksamkeit dieser wichtigen Arzneimittel durch die zunehmende Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen gefährdet ist. Deshalb engagieren sich die kassenärztlichen Vereinigungen in Innovationsfonds-Projekten des Gemeinsamen Bundesausschusses wie etwa ElektRA (Elektive Förderung Rationaler Antibiotikatherapie), um die Ärztinnen und Ärzte bei der rationalen Verordnungsentscheidung zu unterstützen.

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