Höhere Kassenbeiträge auch im Norden |
Die AOK Nordost erhöht im neuen Jahr ihren Zusatzbeitrag um 0,8 Punkte auf 3,5 Prozent. / © imago images/Müller-Stauffenberg
Hinzu komme ein unberechenbares Verhalten der Politik im Gesundheitsbereich. Dabei würden die Interessen der Beitragszahlenden immer weniger berücksichtigt, heißt es von Seiten der Krankenkasse.
Schon seit geraumer Zeit entziehe sich der Bund seiner gesellschaftlichen Verantwortung, indem er allein die Arbeitgeber und die Versicherten zur Kasse bitte. Ein finanzieller Ausgleich für die Bürgergeld-Bezieher etwa sei nahezu vollständig ausgeblieben, so die AOK Nordost. »Einer Schätzung zufolge kostete allein das die Gesetzlichen Krankenkassen und damit die Versicherten und Arbeitgeber im laufenden Jahr über neun Milliarden Euro.«
Auch im kommenden Jahr werden der AOK Nordost zufolge die zu erwartenden Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds die Kosten für Pflegebedürftige, Arbeitslose, Menschen mit Erwerbsminderungsrente und zuzahlungsbefreite Versicherte nicht decken.
Die größten Ausgabenposten der AOK sind den Angaben zufolge Krankenhäuser mit 3,1 Milliarden Euro, Arzneimittel mit 1,6 Milliarden Euro und der Bereich ärztliche Versorgung mit 1,4 Milliarden Euro.
Im Oktober war bekannt geworden, dass sich viele gesetzlich Krankenversicherte im kommenden Jahr auf spürbare Beitragserhöhungen einstellen müssen. Experten des Schätzerkreises hatten errechnet, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr um 0,8 auf 2,5 Prozentpunkte angehoben werden muss.
Zahlreiche Kassen kündigten inzwischen höhere Zusatzbeiträge an. Die Techniker Krankenkasse wird demnach ihren Zusatzbeitrag ab 2025 von 1,2 Prozent auf 2,45 Prozent verdoppeln. Gründe dafür seien starke Ausgabensteigerungen, vor allem in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhaus. Zudem würden wachsende gesellschaftliche Herausforderungen und politische Eingriffe das System sehr belasten.