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Studie

HIV-Patienten brauchen zweite Mpox-Impfung

Eine Impfung mit dem Pockenimpfstoff Imvanex® bietet laut einer Studie aus Deutschland einen hohen Schutz vor einer Mpox-Infektion – aber nur bei Menschen ohne HIV-Infektion. HIV-Patienten brauchen zwei Dosen.
Annette Rößler
19.03.2025  15:00 Uhr

Der Impfstoff Imvanex® (MVA-BN) von der Firma Bavarian Nordic ist seit dem globalen Mpox-Ausbruch 2022 auch zur Impfung gegen das Mpox-Virus zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für erwachsene Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und dabei häufig den Partner wechseln, die zweimalige subkutane Impfung im Abstand von mindestens 28 Tagen. Da der Impfstoff ursprünglich gegen Pocken entwickelt wurde, gibt es noch wenig Wirksamkeitsdaten zu Mpox.

Im Fachjournal »The Lancet Infectious Diseases« haben jetzt Forschende um Professor Dr. Leif Erik Sander von der Berliner Charité solche Daten veröffentlicht. Es sind die Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie, an der zwischen Juli 2022 (dem Start der Impfungen) und Dezember 2023 insgesamt 6054 Männer oder trans Menschen in Deutschland teilnahmen, die angaben, mit wechselnden Männern oder trans Menschen Sex zu haben. In diesem Zeitraum zirkulierte in Deutschland die Klade IIb des Mpox-Virus. 

Die Hälfte der Teilnehmenden hatte eine Imvanex-Impfung erhalten, die andere Hälfte war ungeimpft, konnte sich aber zu einem späteren Zeitpunkt noch impfen lassen. Für beide Gruppen wurde im Durchschnitt über knapp zwei Monate hinweg erhoben, wie viele Menschen sich mit Mpox infizierten.

In der geimpften Gruppe infizierten sich 16 Teilnehmende mit Mpox, in der ungeimpften Gruppe 32. Daraus ließ sich eine Wirksamkeit der einmaligen Impfung von 58 Prozent errechnen. Bei Personen, die nicht mit HIV infiziert waren, war die Wirksamkeit mit 84 Prozent allerdings deutlich höher als bei HIV-infizierten Teilnehmenden (35 Prozent, Schutzwirkung statistisch nicht signifikant).

84 Prozent Effektivität der einmaligen Impfung seien »ein sehr guter Wert, der vermutlich durch die zweite Impfdosis noch weiter erhöht wird«, sagt Sander in einer Pressemitteilung der Charité. Die Wirksamkeit der zweiten Impfdosis, die im Abstand von vier Wochen gegeben werden soll, konnte in der Studie nicht ermittelt werden, weil sich das Infektionsgeschehen im zweiten Halbjahr 2022, bevor die zweite Dosis Wirkung zeigen konnte, stark abschwächte.

Teilnehmende mit HIV-Infektion waren dagegen durch die einmalige Impfung nur unzureichend geschützt. Laut Sander liege das vermutlich daran, dass für den Aufbau des Immunschutzes nach der Impfung T-Zellen gebraucht werden. »Bei Menschen mit HIV sind diese T-Zellen häufig reduziert und nicht voll funktionsfähig, sodass die Immunantwort schwächer ausfällt. Dazu passt auch unsere Beobachtung, dass bei ihnen nach der Impfung weniger lokale und systemische Nebenwirkungen auftraten.« Eine antiretrovirale Therapie (ART) gegen HIV kann die T-Zellfunktion offenbar nicht ausreichend schützen: Nahezu alle Teilnehmenden mit HIV-Infektion (98,3 Prozent) befanden sich unter einer ART.

Laut dem zweiten Seniorautor Professor Dr. Florian Kurth von der Charité sei aber davon auszugehen, dass nach der zweiten Impfdosis auch Menschen mit HIV-Infektion einen Schutz gegen Mpox aufbauen. Vor allem ihnen, aber auch anderen Risikogruppen sei daher dringend zu empfehlen, die Impfung mit der zweiten Dosis zu komplettieren.

Wie hoch die Schutzwirkung nach zwei Impfungen ist und wie lange sie anhält, müssen weitere Studien zeigen. Die momentan in Zentralafrika grassierdende Klade I des Mpox-Virus ist eng verwandt mit der Klade IIb, sodass davon auszugehen ist, dass die aktuellen Ergebnisse übertragbar sind.

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