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Zanidatamab

HER2-Rezeptor doppelt am Haken

Das frisch in der EU zugelassene Zanidatamab gehört zu den bispezifischen Antikörpern. Dabei greifen beide Arme des Wirkstoffs zum HER2-Rezeptor. Momentan kommt Zanidatamab bei Gallenblasenkrebs und Cholangiokarzinom infrage. Weitere Einsatzgebiete sind aufgrund des Wirkmechanismus aber durchaus vorstellbar.
Sven Siebenand
10.07.2025  18:00 Uhr

Zanidatamab bindet gleichzeitig an die extrazellulären Domänen 2 und 4 auf separaten HER2-Monomeren. Dies führt zur Internalisierung des Antikörper-Rezeptor-Komplexes und damit zur Reduzierung der HER2-Rezeptordichte auf der Oberfläche von Krebszellen. Zanidatamab induziert zudem komplementabhängige Zytotoxizität, antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität und antikörperabhängige zelluläre Phagozytose. Diese Mechanismen führen gemeinsam zur Hemmung des Tumorwachstums und zum Absterben der Tumorzellen.

Enthalten ist Zanidatamab im Präparat Ziihera® von Jazz Pharmaceuticals. Derzeit ist das Arzneimittel als Monotherapie zur Behandlung von Erwachsenen mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem HER2-positiven (IHC 3+) biliären Karzinom indiziert, die zuvor mit mindestens einer systemischen Therapie behandelt wurden.

Zu den biliären Karzinomen zählen Gallenblasenkrebs und das Cholangiokarzinom. Weltweit ist gut ein Viertel aller biliären Karzinome HER2-positiv, was mit schlechteren Überlebenschancen im Vergleich zu HER2-negativer Erkrankung verbunden ist. Zanidatamab ist die erste HER2-gerichtete Therapie, die in der EU für HER2-positive biliäre Karzinome eine Zulassung erhalten hat.

Basis dafür sind Daten von 62 Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nicht resezierbarem oder metastasiertem biliären Karzinom, die mindestens eine vorherige Gemcitabin-haltige systemische Chemotherapie bei fortgeschrittener Erkrankung erhalten hatten und bei denen nach der letzten vorherigen Therapie ein Fortschreiten der Erkrankung oder eine Unverträglichkeit gegenüber dieser Therapie auftrat und deren Tumor HER2-positiv getestet wurde (IHC 3+).

Die Patienten erhielten Zanidatamab in der einarmigen Studie alle zwei Wochen in einer Dosis von 20 mg/kg intravenös. Es wurde bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zu einer inakzeptablen Toxizität verabreicht. Die wichtigsten Messgrößen für die Wirksamkeit waren die bestätigte objektive Ansprechrate (confirmed Objective Response Rate, cORR) und die Dauer des Ansprechens (Duration of Response, DoR). Die cORR lag bei 52 Prozent, wobei es sich zumeist um ein partielles Ansprechen handelte. Die DoR lag bei knapp 15 Monaten. Durchfall, infusionsbedingte Reaktionen, Bauchschmerzen, Anämie und Müdigkeit zählen zu den sehr häufigen Nebenwirkungen des Antikörpers.

Zanidatamab könnte zukünftig weiter Karriere machen. Der Antikörper wird in mehreren klinischen Studien als gezielte Behandlungsoption für Patienten mit soliden Tumoren, die HER2 exprimieren, untersucht. Von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat der Antikörper zum Beispiel bereits den Orphan-Drug-Status für die Behandlung von Magenkrebs erhalten.

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