Heilpflanze des Jahres 2026: Die Gemeine Nachtkerze |
Daniela Hüttemann |
04.06.2025 15:00 Uhr |
Ab Anfang Juni blüht die Gemeine Nachtkerze auch bei uns in Deutschland vielerorten. Sie gehört zu den Neophyten, da sie ursprünglich aus Nordamerika stammt. / © Getty Images/Martin Siepmann
Sie sieht gut aus, lockt viele Insekten an und aus ihr lässt sich ein hochwertiges Öl gewinnen – die Gemeine Nachtkerze aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie ist als Zierpflanze beliebt, als Arzneipflanze jedoch unterschätzt, meint der Naturheilverein NHV Theophrastus und hat sie daher nun zur Heilpflanze des Jahres 2026 gekürt.
Oenothera biennis wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika in Europa eingeführt. Die Wurzeln können ähnlich wie Schwarzwurzeln in der Küche gebraucht werden, aber auch Blätter, Blüten und Samen sind essbar. Bereits die nordamerikanischen Ureinwohner nutzten laut Wikipedia schon die zu Brei zerstampften Samen als Heilmittel.
Heutzutage spielt das aus den Samen gewonnene Nachtkerzenöl (Oenotherae oleum) kosmetisch wie pharmazeutisch die Hauptrolle. Es enthält als wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe fettes Öl mit 60 bis 80 Prozent Linolsäure und 8 bis 14 Prozent γ-Linolensäure. Es wirkt antiphlogistisch und immunmodulatorisch.
Nachtkerzenöl wird innerlich und äußerlich angewendet. Laut HMPC-Monographie können Nachtkerzenöl-Präparate auf der Basis der lang bekannten Anwendung zur Linderung von Juckreiz sowohl bei kurz- als auch langfristigen Hauterkrankungen eingesetzt werden, innerlich allerdings erst ab 12 Jahren.
Die Anwendung fällt unter den »traditional use«; also aufgrund des Erfahrungsschatzes. Gute Evidenz aus klinischen Studien liegt nicht vor. Als Nebenwirkungen können Hypersensibiliät wie Hautausschläge auftreten sowie bei innerlicher Anwendung auch Verdauungsstörungen und Übelkeit, Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur.
Laut NHV Theoophrastus wird Nachtkerzenöl in der Naturheilkunde auch bei kindlicher Hyperaktivität und Störungen des weiblichen Hormonhaushalts erfolgreich eingesetzt, doch fehlt hier die klinische Evidenz.