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Nach hitziger Diskussion

HAV schließt Rahmenvertrag mit Gedisa

Für die künftige Gedisa-Finanzierung hat der Hessische Apothekerverband (HAV) heute nach hitziger Diskussion einen Rahmenvertrag mit der standeseigenen Gesellschaft beschlossen. Demnach zahlt jedes Mitglied pro Monat 39 Euro bei einer Laufzeit von 24 Monaten. HAV-Chef Holger Seyfarth besprach zudem die jüngsten (berufs-)politischen Entwicklungen. 
Cornelia Dölger
27.01.2025  15:00 Uhr
Welche Leistungen bietet die standeseigene Gedisa an?

Welche Leistungen bietet die standeseigene Gedisa an?

Eigentlicher Anlass der außerordentlichen Hauptversammlung war die künftige Gedisa-Finanzierung. Zum Jahresende war die solidarische dreijährige Finanzierung der Gedisa ausgelaufen, die sich ab 2025 selbst tragen sollte. Zum 1. Januar 2025 war ein neues Gedisa-Finanzierungskonzept nötig geworden. Wie dieses aussehen soll, wurde bereits im Vorfeld der Gesellschafterversammlung diskutiert. Demnach waren zwei Varianten möglich: die Fortsetzung der kollektiven Finanzierung über die Verbände oder Einzelverträge von Apotheken mit der Gedisa. 

Bei beiden Lösungen solle es möglich sein, dass die Landesapothekerverbände (LAVen) entscheiden, ob sie die Ausgaben selbst stemmen, etwa aus Rücklagen, oder sie auf die Mitglieder umlegen. 

Zugeschaltet war Gedisa-Prokurist Sascha Hansen, der die Leistungen des Gemeinschaftsprojekts vorstellte. Eine Card-Link-Lösung habe man relativ schnell auf die Beine gestellt, so Hansen. Die Gedisa sei inzwischen ein Protagonist, der am Markt wahrgenommen werde,  wolle ein Preismonopol verhindern und vielmehr die Preise für Apotheken gut gestalten.

Hansen stellte den ApoMail-Service vor, den inzwischen 3.000 Apotheken nutzten. Auch »Kommunikation im Medizinwesen« (KIM) werde angeboten, mit 6,50 Euro im Monat günstiger als bei anderen Anbietern. Andere Protagonisten seien zunächst viel teurer gewesen. TIM (»Telekommunikation im Medizinwesen«) sei von der Gematik seit Herbst für Leistungserbringer zugelassen, ab 2026 auch für Endkunden. 

Hansen berichtete über die Telematikinfrastruktur (TI) via Cloud als Zukunftsmusik, hier werde an einer Lösung gearbeitet. Großes Thema werde in diesem Jahr auch das Retaxportal sein. Hansen skizzierte zudem die Angebote Terminmanagement und Impfsurveillance. Im Apo-Portal sei seit dem vergangenen Jahr ein Dienstplanungstool integriert, das derzeit erweitert werde.

Viele Nachfragen zu Card-Link

Die Kunden-App ApoGuide mit Apothekensuche, Rezeptübertragung, Medikationsplan, Terminvereinbarung und Kommunikation werde  gut bewertet, so Hansen. In diesem Jahr sollten Nacht- und Notdienstinformationen integriert werden. Es gebe einen Wunsch nach Individualisierung mit eigenen Apotheken-Namen, dem solle mit der Möglichkeit »Favoritenapotheke« in der App entsprochen werden, so Hansen.

An das Card-Link-Verfahren seien inzwischen mehr als 65 Prozent der Apotheken angebunden. Hansen erläuterte vor diesem Hintergrund die Vorteile der Gedisa-Card-Link-Lösung für die Apotheken. Von den Delegierten gab es aber einige skeptische Kommentare und Erfahrungsberichte zu dem Angebot, etwa zu Sicherheitsaspekten und Hardware-Voraussetzungen. Eine Delegierte meinte zudem, die Gedisa bleibe hinter den Erwartungen zurück.

Zudem wurde kritisch gefragt, wann sich die Gedisa selbst trägt. Hansen antwortete, der Plan sei, sich ohne die Pakete selbst zu tragen. Wenn aber »das Bollwerk« aufrechterhalten werden solle, werde es immer einen kleinen Anteil an Subventionierung geben müssen.

Außerdem gab es Kritik am Support und kritische Anmerkungen, weil das Card-Link-Verfahren bekanntlich zunächst für die Versender zugelassen wurde und die Gedisa und andere Anbieter erst nachziehen mussten. Im März 2024 hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit seiner 51-Prozent-Mehrheit in der Gematik-Gesellschafterversammlung die Einführung des Verfahrens gegen massive Widerstände durchgesetzt. Die Versender hatten dem Bund zuvor mit Klagen gedroht, weil sie sich bei den bisherigen E-Rezept-Einlösewegen benachteiligt sahen.

Der Schatzmeister des Verbands, Leif Harmsen, sah sich »in einem Dilemma«. Er habe für die Gedisa geworben und sei weiter von einzelnen Bausteinen überzeugt, andererseits wisse er von weiteren Mitgliedern, dass sie keinen Rahmenvertrag wollten. Es gab zudem Nachfragen nach Schulungen, da gebe es noch Klärungsbedarf. 

Die Wahl war geheim, die vorhergehende Diskussion hitzig. Es gab viele Nachfragen, welche Gedisa-Leistungen für die Apotheken nötig seien, ob es sinnvoller sei, diese individuell von anderen zu kaufen. Einige Delegierte haderten mit dem Umstand, dass sie für alle Mitglieder entscheiden sollten – auch, falls nicht alle die Leistungen dann auch nutzen.

Einzelne Apotheker können nur Module buchen, keine Pakete. Mitglieder, die die Card-Link-Lösung der Gedisa nutzen, müssen die Basismitgliedschaft am Gedisa-Apothekenportal haben. Die Entwicklung des Retaxportals würde den HAV obendrein 160.000 Euro kosten.  

 Am Ende stimmte die Mehrheit der Delegierten sowie des Vorstands einem Rahmenvertrag mit der Gedisa zu. Zudem entschied sich die Mehrheit für das  39-Euro-Paket, bei einer Laufzeit des Vertrags von 24 Monaten.

Von allen Mitgliedern wird diese Umlage eingeholt und an die Gedisa weitergeleitet. Am Gemeinschaftsprojekt der Apothekerverbände (außer Westfalen-Lippe) halten die Hessen 7,8 Prozent. Die erste Tranche von rund einer Million Euro für 2022 hatte der HAV aus eigenen Mitteln, also Mitgliedsbeiträgen, gestemmt. Für 2023 und 2024 zahlen die Mitglieder jeweils 600 Euro pro Jahr als Sonderzulage, letztmalig wurde der Betrag im vergangenen November eingezogen.

Seyfarth sagte im Nachgang zur PZ, die Diskussion habe gezeigt, wie Demokratie funktioniere. Die Skepsis der Mitglieder sei berechtigt, denn sie seien keine »Geldabholstationen«. Leistungen müssten gefordert, Ansprüche hinterfragt werden.

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