Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Afrikanische Elefanten

Hautfalten sind eigentlich Brüche

Die Runzeln in der Elefantenhaut speichern Wasser und Schlamm. Dies schützt die Tiere unter anderem vor Hitze und vor Parasiten. Bislang war allerdings unklar, wie die Falten entstehen.
Autordpa
Datum 03.10.2018  11:17 Uhr

Tiefe Furchen auf menschlicher Haut sind eine eher ungeliebte Alterserscheinung. Bei Elefanten hingegen erfüllen die Falten, Runzeln und Gräben sogar wichtige Funktionen. Bislang war allerdings unklar, wie die Tiere zu ihrem verwitterten Aussehen kommen. Ein Team internationaler Forscher hat nun herausgefunden, dass sich unter den sichtbaren Falten ein ganzes Netzwerk kleinster Kanäle befindet, das durch Brüche der obersten Hautschicht entsteht. Es dient als Schlamm- und Wasserspeicher, berichten die Forscher im Fachblatt «Nature Communications».

Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) sind dafür bekannt, dass sie Schlamm- oder Wasserbäder lieben, wobei sie sich auch gerne selbst mit dem Rüssel bespritzen. Was auf den ersten Blick wie ein spaßiger Zeitvertreib wirkt, hat allerdings einen biologische Hintergrund: Der Haut von Afrikanischen Elefanten fehlen Schweiß- und Talgdrüsen, die bei vielen anderen Säugetieren dafür sorgen, dass die Haut feucht und flexibel bleibt. Gleichzeitig vermeiden die Dickhäuter, die ihren Lebensraum südlich der Sahara haben, auf diese Weise Überhitzung. Nicht zuletzt bedeuten insbesondere die Schlammbäder Schutz vor Parasiten und der Sonnenstrahlung.

Eben jener Schlamm haftet in der extrem zerklüfteten Haut der Elefanten besser. In dem Netzwerk aus miteinander verbundenen, wenige Mikrometer breiten Spalten, die sich unterhalb der sichtbaren Falten befinden, kann das Tier zudem fünf bis zehn Mal mehr Wasser speichern, als dies bei einer glatteren Oberfläche der Fall wäre.

Ein Team um den Evolutionsgenetiker Michel Milinkovitch von der Universität Genf hat nun untersucht, wie dieses hilfreiche Faltennetzwerk zustande kommt. Dafür analysierten die Wissenschaftler Elefantenhautproben aus unterschiedlichsten Quellen und kamen zu dem Ergebnis, dass die Furchen das Resultat tatsächlicher Brüche im Stratum Corneum der Epidermis, also der obersten Hautschicht, sind. Diese Erklärung ist insofern bemerkenswert, als dass physikalische Rissmuster in unbelebten Materialien zwar häufig vorkommen, in biologischen Systemen aber sehr selten sind.

Die Brüche in der Epidermis sind Folge von lokaler Biegespannung, berichten die Forscher weiter: Die Elefantenhaut ist gleichzeitig übermäßig verhornt und schuppenarm, dazu wächst sie auf einem Gitter von Erhebungen im Millimeterbereich. Mithilfe eines Computermodells berechneten die Biologen, dass die Kombination dieser drei Parameter ausreicht, um eine mechanische Biegespannung zu erzeugen, welche mit fortschreitender Verdickung der Elefantenhaut zu den Risskanälen führt. Dazu passt, dass neugeborene Elefanten diese Kanäle noch nicht haben.

Unbekannt ist allerdings weiter, warum die Haut von Asiatischen Elefanten keine derartigen Rissmuster ausweist. Zur Erklärung dieses Unterschieds wären weitere Untersuchungen nötig, so das Fazit der Wissenschaftler.

Die Studie der Schweizer Forscher gibt allerdings nicht nur Aufschluss für das markante Aussehen der Haut Afrikanischer Elefanten. Die Studie der Schweizer Forscher legt auch einen erstaunlichen Zusammenhang mit einer menschlichen Hautkrankheit nahe. Denn die Verhornung der Epidermis bei den Dickhäutern erinnert rein äußerlich an die sogenannte Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis vulgaris), eine recht häufige Erbkrankheit, die durchschnittlich etwa einmal unter 250 Personen auftritt und zu trockener, juckender und schuppiger Haut führt.

Es seien detailliertere molekulare und zellbiologische Vergleiche nötig, um vielleicht eine Verbindung zwischen einer menschlichen Krankheit und der Morphologie der Elefantenhaut ziehen zu können, so Erstautor Michel Milinkovitch in einer zur Studie veröffentlichten Mitteilung: «Diese Übereinstimmung würde auch zeigen, dass ähnliche Mutationen, die unabhängig voneinander in den evolutionären Abstammungslinien von Menschen und Elefanten auftraten, sich als ungünstig für Erstere erwiesen und für Letztere adaptiv waren.»

Foto: Fotolia/Michelle Guillermin

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
SchwitzenHaut

Mehr von Avoxa