Hauer kritisiert Gesundheitspolitik der Ampel |
Politiker-Besuch bei Noweda: Der Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer (CDU) tauschte sich mit Noweda-Chef Michael Kuck zur Situation der Vor-Ort-Apotheken und des pharmazeutischen Großhandels aus. / © Noweda
Der CDU-Politiker Matthias Hauer hatte sich bereits 2022 beim Pharmagroßhändler Noweda über den Stand der Arzneimittelversorgung informiert. Damals wie heute hat er nach Noweda-Angaben betont, wie wichtig es sei, die flächendeckende Infrastruktur der lokalen Apotheken auch zukünftig zu erhalten. »Daran hat sich nichts geändert – im Gegenteil«, wird der CDU-Politiker zitiert. »Die aktuelle Bundesregierung hat der Gesundheitsversorgung in diesem Land einen Bärendienst erwiesen.«
Noweda-Chef Kuck hat der Mitteilung zufolge im Gespräch betont, dass das bedrohlich ausgedünnte Apothekennetz ein deutliches Bild vom Zustand der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zeichne: »Fakt ist, dass immer mehr Apotheken schließen, und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Allein seit 2022 waren es weitere 1000. Den historischen Tiefstand haben wir schon lange erreicht.«
Zudem befinde sich auch der Pharmagroßhandel zunehmend unter Druck, etwa wegen des immer größer werdenden Anteils hochpreisiger Arzneimittel, des Fachkräftemangels und der zunehmenden Arzneimittellieferengpässe.
Auch die Ungleichbehandlung von pharmazeutischem Großhandel und stationären Apotheken im Vergleich mit industriellen Arzneimittelversendern im EU-Ausland war nach Noweda-Angaben Thema des Gesprächs. Großhandel und Apotheken in Deutschland müssten zur Sicherung der Arzneimittelqualität strenge Temperaturvorgaben bei Transport und Lagerung einhalten. Der Versandhandel hingegen unterliege diesen Auflagen nicht: Er kann Medikamente, auch bei hohen Außentemperaturen, weiterhin auf dem Postweg versenden. Diese Situation der »ungleichen Spieße« war zuletzt auch Thema beim ABDA-Talk am vergangenen Mittwoch.
Der Noweda-Vorstandsvorsitzende habe bei dem Besuch von Hauer zudem verdeutlicht, dass die insgesamt angespannte Situation im Gesundheitswesen zunehmend beim Patienten ankomme: »Viele chronisch Kranke sind es bereits gewöhnt, ihre Medikamente ständig wechseln zu müssen, weil Lieferengpässe immer wieder zu Problemen führen. Bei vielen schwingt die Sorge mit, dass sie eines Tages ihr wichtiges Arzneimittel gar nicht mehr bekommen. Auch die Apothekenschließungen sind spürbarer geworden. In ländlichen Gebieten schon lange, aber allmählich auch in dichter besiedelten Gegenden. Gerade für ältere, weniger mobile Patientinnen und Patienten ist diese Entwicklung dramatisch. Ich bin sicher, dass der spürbare Verfall unseres Gesundheitswesens das Wahlverhalten vieler Menschen beeinflussen wird.«
Das Scheitern der amtierenden Koalition zeige sich nicht zuletzt durch den Raubbau am Gesundheitswesen, heißt es seitens der Noweda. Die Kernprobleme habe das Bundesgesundheitsministerium (BMG) selbst nach überstandener Pandemie weitgehend ignoriert.
»Schließende Apotheken und Kliniken, massive Arzneimittellieferengpässe, Pflegenotstand und Ärztemangel – die Baustellen werden kontinuierlich größer.« Akteure in der Gesundheitswirtschaft seien sich daher einig, dass das Ampel-Aus längst überfällig war.