Harmlos, aber lästig |
Insektenschutznetze sind eine sinnvolle Ergänzung zu Repellentien, um sich vor Stichen zu schützen. / © Adobe Stock/panyawat
Oft reicht im Schlafzimmer oder Zelt ein einzelnes Mückenexemplar, um den Nachtschlaf zu rauben und/oder am nächsten Morgen zerstochen aufzuwachen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um eine Gemeine Stechmücke (Culex pipiens), die hierzulande am häufigsten auftretende Art. Es stechen nur weibliche Mücken, die ein Protein aus dem Blut ihres Wirts benötigen, um zur Fortpflanzung Eier produzieren zu können. Sie können dabei durchaus mehrmals stechen. Werden sie nämlich bei ihrer Mahlzeit gestört, starten sie weitere Versuche, um ihren Proteinbedarf zu decken.
Kleiner Stich, starker Juckreiz – Auslöser sind Bestandteile im Speichel der Mücken, die beim Stich in die Haut gelangen. Dazu gehören Enzyme und Proteine, die das Blut während des Saugvorgangs fließfähig halten. Sie sorgen für eine Immunantwort des Körpers, bei der unter anderem Histamin freigesetzt wird. Die Folgen: Rötung, Schwellung und vor allem Juckreiz. Manche Menschen reagieren stark auf solche Stiche, bei vielen verschwinden die Symptome jedoch rasch wieder. Bei ungewöhnlich starker Reaktion – schmerzhafte Schwellung, Rötung und Überwärmung – ist zum Arztbesuch zu raten. Die meisten Stiche lassen sich jedoch selbst behandeln.
Die Stichstelle ist zu reinigen und gegebenenfalls zu desinfizieren. Auf eine Zersetzung von Bestandteilen des Mückenspeichels setzen sogenannte Stichheiler (etwa Bite away®). Sie entwickeln eine Temperatur von rund 50 °C und werden kurzzeitig, punktuell auf dem Stich angewendet. Gegen Juckreiz und Rötungen helfen außerdem topische Zubereitungen mit Antihistaminika, zum Beispiel Bamipin (etwa Soventol® Gel, alle Altersklassen), Dimetinden (etwa Fenistil®, alle Altersklassen) und Tripelennamin (etwa Azaron® Stift) sowie solche mit Hydrocortison, das zudem entzündliche Reaktionen lindert. Die kühlende Wirkung von Gelen unterstützt die Juckreiz-stillenden Effekte. Sie kann auch genutzt werden, wenn wirkstoffhaltige Zubereitungen nicht gewünscht oder kontraindiziert sind (etwa während der Schwangerschaft und Stillzeit) sowie nicht vertragen werden.
Kühlende Zubereitungen als Roll-on, zum Beispiel Fenistil Kühl Roll-on (ab zwölf Monaten) oder Soventol Anti-Juck-Stift sind nicht nur unterwegs praktisch. Letzterer enthält Menthol und Ethanol, die zum kühlenden Effekt beitragen. Bei Kindern unter zwei Jahren darf er nicht im Gesicht oder am Hals angewendet werden. Als wirkstofffreie Option gibt es außerdem Stichpflaster (etwa Flint® Med Mückenstichpflaster für Kinder), die die Haut beruhigen sollen. Sie können außerdem verhindern, dass die Stichopfer – mitunter unbewusst – versuchen, den Juckreiz durch Kratzen zu lindern.
Gar nicht erst gestochen werden: Dabei helfen Repellentien wie DEET (Diethyltoluamid, zum Beispiel Autan® Tropical), Icaridin (zum Beispiel Mosquito® protect Mücken-Schutzspray, ab zwei Jahren) oder Citriodiol (zum Beispiel Anti Brumm® Naturel, bei sparsamer Verwendung ab einem Jahr). Sie überdecken den menschlichen Körpergeruch, der – neben Kohlendioxid aus der Ausatemluft – Mücken anlockt. Wichtig: Repellentien müssen lückenlos aufgetragen werden, denn Mücken finden auch kleine Stellen, die nicht bedeckt sind. Und: Die angegebenen Altersgrenzen und die maximale Dauer des Schutzes müssen beachtet werden. Sie sind vom jeweiligen Wirkstoff und von seiner Konzentration abhängig. Auch bedeckende Kleidung macht es den Mücken schwerer, an einen Wirt zu gelangen. Dabei kann es sinnvoll sein, die Kleidung zu imprägnieren. Cave: DEET reagiert mit Kunststoffen, daher besser Kleidung aus Naturfasern verwenden. Für das Schlafzimmer eignen sich außerdem Mückennetze für das Bett, aber auch für Fenster und Balkon- beziehungsweise Terrassentüren.