Handlungsbedarf bei Mpox-Impfungen |
Christina Hohmann-Jeddi |
31.10.2023 13:35 Uhr |
Die Krankheit Mpox wird durch das Affenpockenvirus ausgelöst, ein behülltes DNA-Virus aus der Gattung Orthopoxvirus. / Foto: Adobe Stock/Jun Li
Im Mai 2022 traten in Deutschland erstmals Mpox-Erkrankungen (früher Affenpocken) auf. Bis zum 15. Oktober wurden insgesamt 3714 Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet. Um die Zahl der Infektionen mit dem Mpox-Virus gering zu halten, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Mpox als Postexpositionsprophylaxe (PEP) sowie als Indikationsimpfung für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko.
Für beide Indikationen sind zwei Impfdosen im Abstand von 28 Tagen vorgesehen. Erste Daten des freiwilligen Impfmonitorings, in dem die Inanspruchnahme von Mpox-Impfungen in Deutschland systematisch erfasst wird, hat das RKI am 26. Oktober im Journal »Epidemiologisches Bulletin« (Nummer 43/2023) veröffentlicht.
In dem erfassten Zeitraum von Juni 2022 bis Juli 2023 wurden demnach insgesamt 73.010 Mpox-Impfungen in 15 Bundesländern vorgenommen. »Hiervon entfielen vier von fünf Impfungen auf die Bundesländer Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Baden-Württemberg«, heißt es in der Publikation. Mit 12.254 Impfungen wurde die höchste Zahl im August 2022 erreicht, seitdem fiel die monatliche Anzahl der Impfungen auf einen Wert von rund 700 Impfungen im Monat Juli 2023 ab.
Das RKI betont, dass insgesamt deutlich mehr Erstimpfungen (63 Prozent) als Zweitimpfungen erfasst wurden. Hierfür könne zum einen eine Fehlklassifikation von Erst- und Zweitimpfungen verantwortlich sein, zum anderen sei es aber wahrscheinlich, dass ein Teil der geimpften Personen nach einer ersten Impfung keine zweite in Anspruch genommen habe. Diese Personen liefen Gefahr, einen geringeren Impfschutz gegen Mpox aufgebaut zu haben, heißt es in der Publikation. 90 Prozent der Impfungen seien Indikationsimpfungen im privaten Setting und 7 Prozent PEP-Impfungen gewesen.
Die Daten des Mpox-Impfmonitorings lieferten Anhaltspunkte für Handlungsbedarf, so das RKI. Um zu verhindern, dass es zu einem erneuten Anstieg der Mpox-Erkrankungszahlen in Deutschland kommt, sollte die Inanspruchnahme der Impfungen gesteigert werden. So sollten Impfserien möglichst vervollständigt und auch neue Impfserien begonnen werden. Dies gelte besonders für Bundesländer, die bisher unterrepräsentiert seien: Die wenigsten Impfungen entfielen auf Mecklenburg-Vorpommern (0,4 Prozent der bisherigen Impfungen), Sachsen-Anhalt und das Saarland (jeweils 0,3 Prozent).
Zur Immunisierung gegen Mpox wurde im gesamten Berichtszeitraum der in den USA unter dem Handelsnamen Jynneos® zugelassene Pocken- und Affenpocken-Impfstoff des dänischen Unternehmens Bavarian Nordic A/S eingesetzt. Der seit Juli 2022 in der EU zum Schutz vor Mpox zugelassene Impfstoff Imvanex® desselben Unternehmens war erst ab Mai 2023 verfügbar. Er ist bis auf geringfügige Unterschiede im Herstellungsverfahren und bei den Qualitätsspezifikationen identisch mit Jynneos.