Habeck stellt sich hinter Apothekerschaft |
Cornelia Dölger |
13.06.2023 11:50 Uhr |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstützt die Apothekerschaft. / Foto: Imago Images/Mike Schmidt
Kurz vor dem für morgen geplanten bundesweiten Protesttag erhalten die Apotheken Rückenwind aus Berlin, allerdings nicht vom Bundesgesundheitsministerium (BMG), sondern aus dem Haus von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Der Minister sagte heute Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Kai Christiansen Unterstützung für die Forderungen der Apotheker zu. In einem Brief soll demnach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach darüber informiert werden.
Bereits vergangene Woche gab es zwischen dem Bundeswirtschaftsminister und dem Kammerpräsidenten einen Mailverkehr zu diesem Thema. In der Mail, die der PZ vorliegt, schreibt Habeck, dass er nun endlich dazu gekommen sei, sich intensiver mit den Anliegen der Apotheken zu beschäftigen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wolle das Packungshonorar erhöhen und auf die anderen Häuser zugehen. Der Minister schrieb, dass er hierbei zwar wegen der steigenden Gesundheitskosten Gegenwind erwarte. Gleichzeitig betonte er, dass sein Ministerium dafür sei.
Beim Apotheken-Protesttag in Berlin wird Habeck morgen allerdings nicht dabei sein, wie er Christiansen weiter berichtete. Er sei bereits auf einer anderen Demonstration in Duisburg. Heute noch werde aber ein Brief aus dem BMWK an das Bundesgesundheitsministerium geschickt. Über den konkreten Inhalt des Briefes ist bislang nichts bekannt, auch Kammerpräsident Christiansen kennt keine Details, wie er der PZ auf Nachfrage sagte.
Habeck schrieb weiter, dass in Gesprächen herausgekommen sei, dass die Zuständigkeit für das Apothekenhonorar demnächst zum BMG wechseln werde. Bislang ist das Wirtschaftsministerium für die Arzneimittelpreisverordnung zuständig. Wegen des Wechsels wäre es vermutlich sinnvoller, wenn der Apotheken-Demonstrationszug vor dem BMG enden würde und nicht wie geplant vor dem Gebäude des Bundeswirtschaftsministeriums, schlug Habeck vor.
Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Christiansen hatte bereits vor Längerem den Kontakt mit Habeck gesucht und ihm in einem Telefonat Mitte April die Forderungen der Apothekerschaft dargelegt. Bereits damals habe Habeck Verständnis für die Lage der Apotheken gezeigt, wie Christiansen bei der Kammerversammlung Anfang Mai berichtete. »Ich werde nicht lockerlassen, mich für unseren Berufsstand auf Landes- und Bundesebene einzusetzen und dafür, dass auch die nächste Generation junger Pharmazeuten in der Apotheke vor Ort, aber auch der Industrie, dem Krankenhaus und in anderen Bereichen eine Zukunft für sich findet«, kündigte er damals an.