Gut für die Infektabwehr ab den Wechseljahren? |
Sven Siebenand |
10.10.2025 16:20 Uhr |
Die Menopause ist einer Studie zufolge auch mit einem Rückgang der Infektabwehr bei Frauen verbunden. Eine Hormonersatztherapie scheint wichtige Aspekte der Immungesundheit wiederherstellen zu können. / © Adobe Stock/mdbildes
In einer Pressemitteilung nimmt die Queen Mary University of London Bezug auf eine »im Fachjournal »Aging Cell« veröffentlichte Arbeit. Seniorautorin der Publikation ist Dr. Emma Chambers, Dozentin für Immunologie an dieser Universität.
Bei der Analyse der Blutproben von jüngeren Erwachsenen unter 40 Jahren und älteren Erwachsenen ab 65 Jahren stellten die Forschenden fest, dass Frauen nach der Menopause mehr entzündungsfördernde Monozyten entwickeln, die weniger effektiv bei der Beseitigung von Bakterien sind. Diese Veränderung ging einher mit niedrigeren Konzentrationen des Immunproteins Komplement C3, welches Monozyten dabei hilft, Bakterien zu zerstören. Im Gegensatz dazu zeigten Männer gleichen Alters diese Veränderungen nicht, was darauf hindeutet, dass die Menopause eine störende Wirkung auf die Immunabwehr bei Frauen hat.
Um zu testen, ob eine Hormonersatztherapie (HRT) diesen Rückgang beeinflussen könnte, untersuchten die Forschenden Frauen in den Wechseljahren und nach der Menopause, die eine HRT erhielten. Sie stellten fest, dass diese Frauen im Vergleich zu gleichaltrigen Kontrollen ein gesünderes Immunprofil aufwiesen, mit weniger entzündungsfördernden Monozyten und einer stärkeren Infektabwehr. Auch der Gehalt an Komplement C3 im Blut war bei den Frauen, die eine HRT erhielten, höher, wodurch diese dem Immunstatus jüngerer Frauen nahekamen.
Chambers’ Fazit: »Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menopause einen entscheidenden Wendepunkt für die Immunität von Frauen darstellt.« Der Verlust weiblicher Hormone beschleunige offenbar den Rückgang der Immunität bei Frauen. Erfreulicherweise scheine die HRT wichtige Aspekte der Immungesundheit wiederherzustellen. Sie biete somit Vorteile, die über die Linderung von Wechseljahresbeschwerden hinausgehen.
Die Autoren warnen: Die Ergebnisse seien zwar vielversprechend, bedeuteten jedoch nicht, dass eine HRT automatisch zur Stärkung der Immungesundheit verschrieben werden sollte. Es seien noch weitere Untersuchungen erforderlich, um zu bestätigen, dass Frauen dank einer HRT in der Praxis tatsächlich geringere Infektionsraten aufweisen, und um zu untersuchen, wie sich verschiedene Arten und Applikationsformen der HRT auf das Immunsystem auswirken können.