Gürtelrose-Impfung ab 50 Jahre empfohlen |
Sven Siebenand |
12.07.2023 15:00 Uhr |
Grundsätzlich sollten sich alle Menschen ab 60 Jahren zweimal gegen Gürtelrose impfen lassen. Bei Diabetikern gilt dieser Rat bereits ab einem Alter von 50 Jahren. / Foto: Adobe Stock/Zerbor
Die Gürtelrose-Impfung soll eine symptomatische Reaktivierung latenter Varizella-zoster-Viren, die fast jeder Mensch aufgrund einer Windpocken-Erkrankung in früheren Jahren in sich trägt, verhindern. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für eine Zoster-Erkrankung. Aber auch bestimmte Begleiterkrankungen erhöhen das Risiko. Das ist beispielsweise bei Menschen mit Diabetes der Fall. Zudem ist bei ihnen das Risiko für einen schwereren Verlauf mit Komplikationen erhöht.
Beim diesjährigen Diabetes-Kongress in Berlin unterstrich Infektiologe Professor Dr. Thomas Weinke, Berlin, die Sinnhaftigkeit der Gürtelrose-Impfung bei Menschen mit Diabetes ab einem Alter von 50 Jahren. Der Impfstoff habe eine ausgesprochen hohe Effektivität von mehr als 95 Prozent. Damit diese aber erreicht wird, sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwei und maximal sechs Monaten erforderlich, so Weinke. Er riet dazu, Impflinge auch auf mögliche Nebenwirkungen, wie Schmerzen in der Schulter, hinzuweisen und den Nutzen der Impfung herauszustellen.
Sollten auch Menschen geimpft werden, die bereits eine Gürtelrose hinter sich haben? Weinkes Antwort: »Ganz klares Ja.« Denn auch mehrere Zoster-Episoden im Leben seien möglich, eine Gürtelrose schütze im Anschluss nicht lebenslang vor einer erneuten Reaktivierung der Viren. Weinke informierte, dass es keine einheitliche Empfehlung für den besten Zeitpunkt der Impfung nach der Infektion gibt. Er hält einen Abstand von drei bis sechs Monaten nach der Infektion für die erste Impfung für sinnvoll. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rate dagegen allgemeiner, bis zum Abklingen aller Symptome der Infektion mit der ersten Impfung abzuwarten.
Wie lange dauert der Impfschutz an, wurde Weinke gefragt. Der Infektiologe verwies auf Daten, die eine Wirksamkeit für mindestens zehn Jahre belegen. Wahrscheinlich sei die Wirksamkeit aber deutlich länger. Weinke riet dazu, die kommenden Jahre samt neuer Daten abzuwarten und dann zu schauen, ob und wann eine Auffrischimpfung notwendig sei.