Grüne für Telepharmazie und erweiterte Impfangebote |
Alexander Müller |
28.01.2025 15:00 Uhr |
Am Sonntag verabschiedeten die Grünen ihr Wahlprogramm. Ziemlich geräuschlos wurden die Änderungen angenommen, auch jene zu Apotheken. / © IMAGO/Mike Schmidt
Ungewohnt harmonisch ging es bei der außerordentlichen Delegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen am 26. Januar in Berlin zu. Das Wahlprogramm wurde ohne Gegenstimmen beschlossen. Die Vorschläge der Antragskommission wurden fast sämtlich akzeptiert.
Eine Anpassung gab es auch in der Passage zu den Apotheken. Der Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht, die gewünschte Ergänzung im Wahlprogramm wurde umgesetzt. Im ersten Entwurf des Wahlprogramms hieß es nur: »Die Notfallversorgung, den Rettungsdienst und die Finanzierung der Apotheken wollen wir im Hinblick auf eine gute, flächendeckende und effiziente Versorgung reformieren.«
Die endgültige Version Wahlprogramm ist ausführlicher und geht zunächst auf das Thema Lieferengpässe ein: »Angesichts instabiler Lieferketten wollen wir, dass wichtige Arzneimittelwirkstoffe wieder stärker in Deutschland oder Europa produziert werden. Bei unverzichtbaren Medikamenten der Grund- und Notfallversorgung ist es unser Ziel, bessere Vergütungsregelungen zu etablieren.«
Zu den Apotheken folgt danach der erweiterte Passus: »Die Finanzierung der Apotheken wollen wir im Hinblick auf die Sicherstellung einer guten, flächendeckenden und effizienten Versorgung reformieren und gleichzeitig den Heilberuf der Apotheker*innen auch durch erweiterte Möglichkeiten von Telepharmazie oder niedrigschwelliger Impfangebote stärken.«
Der Abschnitt schließt mit der allgemeineren Forderung: »Für die Gesundheitsberufe wollen wir mehr Kompetenzen und so eine bessere Arbeitsteilung und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe erreichen.«
In der Begründung seines Antrags mit insgesamt 52 Unterstützern betont Dahmen die Bedeutung einer sicheren und stabilen Arzneimittelversorgung. Die Lieferkettenunabhängigkeit müsse gestärkt werden, angesichts der anhaltenden Engpässen etwa bei Antibiotika, Fiebersäften oder Infusionslösungen. »Dafür ist auch eine Veränderung der Arzneimittelbepreisung und Vergütungen erforderlich.«
Die Sicherung einer flächendeckenden Vor-Ort-Apotheken gerade im Apothekennotdienst sei ebenso wichtig, so Dahmen weiter. »Dies wird neben einer Anpassung der Vergütungsregeln, in unterversorgten Regionen angesichts des Fachkräftemangels absehbar nur durch den Einsatz von Telepharmazie und anderen innovativen Versorgungsformen gelingen.«
Die Stärkung des Heilberufs von Apothekerinnen und Apothekern bleibe ein großes Anliegen der Grünen, »unter anderem auch durch die Ausweitung evidenzbasierter, pharmazeutische Dienstleistungen sowie die Ausweitung niedrigschwelliger Impfangebote«.