Großzügige Gehaltserhöhungen trotz Milliardenloch |
Lukas Brockfeld |
24.03.2025 15:00 Uhr |
Die Krankenkassen beklagen ein Defizit von mehr als 6 Milliarden Euro. / © IMAGO/Zoonar
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist in einer Krise. Allein im vergangenen Jahr fehlten den Kassen mehr als sechs Milliarden Euro. Zum Jahreswechsel haben daher fast alle Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge deutlich erhöht. Gleichzeitig mahnen die Kassen, dass die steigenden Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen dringend gebremst werden müssten. Dafür soll auch bei den Apotheken gespart werden. Der AOK-Bundesverband forderte in einem Papier beispielsweise die Streichung der jährliche Umlage für pharmazeutische Dienstleistungen.
Vertreterinnen und Vertreter der Apotheker- und Ärzteschaft verweisen angesichts der Sparforderungen gerne auf die hohen Verwaltungskosten der 94 Krankenkassen. Nach Angaben der ABDA wandte die GKV 2023 4,2 Prozent ihrer Gesamtausgaben für die eigene Verwaltung auf. Auf die Apotheken und ihre Leistungen entfielen im gleichen Jahr nur 1,9 Prozent der GKV-Ausgaben.
In der vergangenen Woche berichtete die »Bild«, dass sich die Vorstandschef vieler Krankenkassen trotz des Milliardenlochs und der Sparforderungen über deutliche Gehaltssteigerungen und großzügige Bonuszahlungen freuen können. Die Boulevardzeitung listete einige der »heftigsten Fälle« auf.
Der Vorstandschef der BKK Pfalz, Andreas Lenz, erhielt demnach ein Gehaltsplus 10.800 Euro und verdient jetzt jährlich 183.040 Euro. Auch sein Vize Hans-Walter Schneider erhielt eine Gehalsterhöhung von 7800 Euro und bekommt jetzt 163.540 Euro im Jahr. Beide erhalten außerdem einen Bonus von 3000 Euro.
Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden der Bahn BKK, Hans-Jörg Gittler, wurde um 14.500 Euro auf jetzt 185.000 Euro erhöht. Außerdem kann sich Gittler über einen Bonus von 42.625 Euro freuen.
Jürgen Peter ist Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen und erhielt laut »Bild« ein Gehaltsplus von 19.402 Euro auf jetzt 237.253 Euro pro Jahr. Außerdem zahlt ihm die Kasse einen Bonus von 59.313 Euro. Sein Vorstandskollege Jan Seeger erhält jetzt 15.039 Euro mehr und kommt auf ein Jahresgehalt von 191.564 Euro. Außerdem bekommt er einen Bonus von 38.313 Euro.
Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind, erhält ein Festgehalt von 235.700 Euro und zusätzlich einen Bonus von 58.925 Euro. Das Gehalt seines Stellvertreters Alexander Stütz wurde um 5800 Euro auf jetzt 198.500 Euro erhöht. Außerdem erhält Stütz einen Bonus von 48.175 Euro.
Das Jahresgehalt des Vorstandsvorsitzenden der AOK Bremen, Olaf Woggan, stieg um 14.345 Euro auf jetzt 239.467 Euro.