Großhandel drängt auf Prüfung der AMPreisV |
Cornelia Dölger |
15.05.2025 14:00 Uhr |
Für eine stabile Arzneimittelversorgung werde der vollversorgende Großhandel immer wichtiger, daher sei die Vergütung anzupassen. / © NOWEDA
Für eine stabile Arzneimittelversorgung werde der vollversorgende Großhandel immer wichtiger, heißt es in einer Mitteilung des Phagro. Mit Blick auf die steigenden Vorfinanzierungskosten warnt der Verband davor, dass diese stabilisierende Wirkung brüchig werde, wenn nicht gleichzeitig der Großhandelszuschlag angepasst werde.
Im Jahr 2024 vorfinanzierte der Großhandel laut Kennzahlen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) Arzneimittel und sonstige Gesundheitsprodukte im Wert von 4,42 Milliarden Euro. Zehn Jahre zuvor waren es demnach nur 3,36 Milliarden Euro. Gleichzeitig befinde sich die gesetzliche Großhandelsmarge weiter »im Sinkflug«. 2024 sei mit 3,77 Prozent »ein neues Allzeittief« erreicht worden. Die beiden Phagro-Geschäftsführer Michael Dammann und Thomas Porstner unterstreichen, dass der Großhandel die Versorgung nur stabilisieren könne, wenn er eine gesicherte und ausreichende Vergütung erhalte.
Ausschlaggebend für die Entwicklung sind demnach die Hochpreiser, deren Anteil im Arzneimittelsortiment stetig steigt. Gleichzeitig blieb der variable Großhandelszuschlag seit 2012 unverändert bei 37,80 Euro. Die Großhandelsvergütung fuße auf Daten aus 2009. Eine Anpassung sei dringend nötig. Porstner und Dammann fordern: »Energie, Personal, Zinsen – die Kosten steigen. Deshalb brauchen wir dringender denn je eine Strukturanpassung der Arzneimittelpreisverordnung.« Zudem müsse die Mindestvergütung für den Pharmagroßhandel erhalten bleiben.
In ihrem Koalitionsvertrag thematisieren Union und SPD die Großhandelsvergütung nicht. Mittelbar ist der Großhandel aber Thema, nämlich vor dem Hintergrund der Ankündigung, die Skonto-Deckelung im Rx-Einkauf, die der Bundesgerichtshof (BGH) Anfang 2024 entschieden hatte, wieder zurückzunehmen. Der Phagro fordert von der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken »eine stabile wirtschaftliche Grundlage«.