Großer Apothekenprotest in Sachsen und Thüringen |
Bereits im vergangenen Jahr hat die Apothekerschaft bundesweit an zahlreichen Orten, wie hier in Stuttgart, gegen die Apotheken-Reformpläne aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) protestiert. / Foto: PZ
Am heutigen Mittwoch finden in Sachsen und Thüringen erneut Protestkundgebungen der Apotheken statt. Auf dem Dresdner Postplatz sowie vor der Staatskanzlei in Erfurt wollen sich die Heilberuflerinnen und Heilberufler versammeln und ihrem Ärger über die anhaltend schlechten Rahmenbedingungen für die Apotheken Luft machen– die das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) noch zu verschlimmern droht. Das kündigten die Veranstalter, der Sächsische Apothekerverband (SAV) und der Thüringer Apothekerverband (ThAV), heute gemeinsam an.
Die Vorsitzenden der jeweiligen Landesapothekerverbände, Thomas Dittrich (SAV) und Stefan Fink (ThAV) mahnten vorab einmal mehr dazu, die Apothekenreform zukunftsfähig zu gestalten. »Viele von uns haben heute ihre Apotheken geschlossen oder machen Klappendienst, und sind mit ihren Teams hierhergekommen, um der Bundesregierung deutlich zum Ausdruck zu bringen, dass wir dringend eine Apothekenreform brauchen – aber eine die uns eine Zukunft gibt«, erklärt ThAV-Chef Fink. Fink weiter: »Wir brauchen eine Reform, die auf die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker als Heilberuf am Patienten setzt und nicht auf digital ferngesteuerte Arzneimittelausgabestellen.«
Apotheken übernähmen tagtäglich die vom Staat übertragenen Gemeinwohlaufgaben und sicherten dadurch an sieben Tagen die Woche für 24 Stunden die wohnortnahe und kompetente Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ab. Doch mittlerweile gehen laut Apothekerschaft pro Tag ein bis zwei Apotheken bundesweit durch Schließungen verloren, Tendenz steigend. »Wir brauchen dringend eine Reform, die uns stärkt, damit wir wirtschaftliche Planungssicherheit und eine Perspektive in unseren Apotheken haben«, so Fink.
Der SAV-Vorsitzende Dittrich bekräftigt: »Wir werden nicht nachlassen, unsere drei wichtigsten Forderungen immer wieder vorzutragen, bis diese in einer zukunftsfähigen Apothekenreform umgesetzt sind. Erstens: Die sofortige und deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen; zweitens: Keine Apotheke öffnet ohne die Anwesenheit einer Apothekerin oder eines Apothekers, und drittens: Wir brauchen eine Entbürokratisierung, die den Namen auch verdient hat.«
Dittrich weiter: »Wir haben ein sehr gut funktionierendes System der Arzneimittelversorgung und die Bevölkerung erwartet zu Recht eine Versorgung auf hohem Niveau – in der Stadt und auf dem Land. Um diese zu erhalten, müssen dringend einige Weichen von der Bundespolitik gestellt werden, damit weitere, auch altersbedingte, Schließungen von Apotheken verhindert werden können.«
Als Rednerinnen und Redner erwartet werden heute die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), die Gesundheitsministerin von Thüringen, Heike Werner (Linke), der Thüringer Landesvorsitzende der CDU, Mario Voigt, der sächsische Generalsekretär der CDU, Alexander Dierks, der Thüringer Generalsekretär der FDP, Robert-Martin Montag, sowie die Bundesvorsitzende des BVpta, Anja Zierath.
Ab 15 Uhr können Sie die Proteste via Youtube im Livestream verfolgen. Dieser wird vom Apothekerverband Thüringen bereitgestellt.
Bereits im Juni und November letzten Jahres hatte die Apothekerschaft zu großangelegten Protestaktionen gegen die aktuellen Rahmenbedingungen für Apotheken aufgerufen. Die erhoffte Veränderung der Gesamtsituation blieb bislang jedoch aus.