Pharmazeutische Zeitung online
Sinkende Zahlen

»Große Sorge« um Organspenden

Mit Sorge blicken Mediziner auf die sinkenden Zahlen der Organspenden. Um gegenzusteuern wurden die Kriterien für mögliche Spender geändert - auch in puncto Corona.
dpa
03.11.2022  16:55 Uhr

Die Lage für Menschen auf der Warteliste bleibt dramatisch: Nur von 710 Menschen wurden bis Ende Oktober die Organe nach dem Tod zur Transplantation freigegeben, 65 weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Donnerstag bei ihrem Jahreskongress in Frankfurt berichtete. Auch die Summe der entnommenen Organe, die für eine Transplantation gemeldet wurden, sank von 2420 auf 2178. Die DSO blickt »mit großer Sorge« auf die momentane Situation.

Im ersten Quartal hatte es einen unerwarteten Einbruch der Organspendezahlen um beinahe 30 Prozent gegeben. In den letzten Monaten habe es zwar »eine gewisse Erholung und Stabilisierung« gegeben, sagte DSO-Vorstand Dr. Axel Rahmel. »Insgesamt bleibt die Situation allerdings insbesondere für die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten und ihre Angehörigen im höchsten Maße bedrückend.« Gründe für den Rückgang sind laut DSO die Belastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie und der Personalmangel in vielen Kliniken.

Weil eine Virus-Übertragung bei sorgfältiger Auswahl nahezu ausgeschlossen ist, dürfen inzwischen auch die Organe von coronapositiven Spendern transplantiert werden. Seit das möglich ist, gab es 39 Spender mit Coronainfektion in Deutschland. Ihnen wurden 114 Organe entnommen, wie die DSO berichtete. »Es ist dabei nicht zu einer einzigen Übertragung einer SARS-CoV-2-Infektion vom Spender auf den Empfänger gekommen«, sagte Rahmel der dpa.

Zuerst waren Corona-Positive, Kontaktpersonen von Infizierten und Rückkehrer aus Risikogebieten von einer Organspende ausgeschlossen. Dann aber zeigten laut DSO Erfahrungen aus dem Ausland, dass das Übertragungsrisiko geringer war als befürchtet. In vielen Ländern seien die Kriterien daraufhin gelockert worden. »Tatsächlich sind bislang nur sehr wenige Fälle bekannt geworden, bei denen es eine Übertragung vom Spender auf den Empfänger gab - und diese auch nur im Zusammenhang mit einer Lungentransplantation«, sagte Rahmel.

Im Mai 2022 haben Bundesärztekammer und Deutsche Transplantationsgesellschaft auch für Deutschland die Akzeptanzkriterien für Spender angepasst. Ausgeschlossen sind nun nur noch Organspender mit einem schweren Verlauf, bei denen die Organe so geschädigt sind, dass sie für eine Transplantation nicht mehr geeignet sind. Bei Lungentransplantationen gilt laut Rahmel weiterhin »äußerste Zurückhaltung«.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht auch die Politik in der Pflicht. Das neue Gesetz werde nicht umgesetzt, sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. Die Bevölkerung werde nicht, wie vorgesehen, gezielter angesprochen, und auch das geplante Register für Spendewillige sei noch in weiter Ferne. »Wir müssen die Instrumente nutzen, die wir haben«, sagte Brysch.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Organspende

Mehr von Avoxa