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Blutdruck im Lebensverlauf

Große geschlechtsabhängige Unterschiede identifiziert

Wenn der Mensch altert, steigt sein Blutdruck, bei Frauen aufgrund des hormonellen Schutzes etwa 10 bis 20 Jahre später als bei Männern. Abgesehen davon sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, was den Blutdruck angeht, überschaubar – glaubte man bisher. Ein internationales Forscherteam hat jetzt jedoch den Verlauf des Blutdrucks bei vielen Menschen über einen langen Zeitraum untersucht und festgestellt, dass das nicht stimmt.
Annette Mende
15.01.2020  17:00 Uhr

Die Datenbasis der im Fachjournal »JAMA Cardiology« veröffentlichten Studie ist breit: Über 43 Jahre (von 1971 bis 2014) konnten die Ergebnisse von Langzeit-Blutdruckmessungen der Teilnehmer an vier ambulanten Kohortenstudien in den USA berücksichtigt werden, insgesamt 144.599 Messungen bei 32.833 Probanden. Hieraus erstellten die Autoren um Dr. Hongwei Ji von der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, durchschnittliche Langzeitverläufe des Blutdrucks bei Frauen und bei Männern.

Die Auswertung ergab, dass bei Frauen ein steilerer Blutdruckanstieg zu verzeichnen war als bei Männern. Dieser begann bereits in der dritten Lebensdekade und setzte sich über die gesamte Lebensspanne fort. Ausgehend von der Annahme, dass einem Anstieg des Blutdrucks bei Männern und Frauen im Großen und Ganzen dieselben pathophysiologischen Veränderungen zugrundeliegen, Frauen bis zur Menopause aber durch die hohen Estrogenspiegel geschützt sind, ist das ein unerwartetes Ergebnis.

Die Autoren vermuten daher, dass Estrogen nur ein Faktor von vielen ist, der den Blutdruckverlauf beeinflusst. Allein mit den Geschlechtshormonen lasse sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht erklären. Auch bezüglich anderer Hormone, chromosomaler und epigenetischer Faktoren seien Frauen und Männer verschieden. Frauen hätten zudem meist eine kleinere Körpergröße und kleinere Organe als Männer, was auch das Herz und die Gefäße betreffe.

Diese morphologischen Unterschiede gingen wahrscheinlich mit intrinsischen physiologischen Verschiedenheiten einher, die im Verlauf des Alterungsprozesses immer deutlicher würden. So lasse sich etwa der in der Studie ebenfalls beobachtete größere Anstieg des Pulsdrucks, also des Abstands zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruckwert, bei Frauen möglicherweise mit einer beschleunigten Versteifung der Arterien erklären. Ein verstärktes Remodeling des linken Ventrikels könne möglicherweise zu dem bei Frauen stärker ansteigenden Risiko für diastolische Herzinsuffizienz im Lebensverlauf beitragen.

Dem Geschlechts-Dimorphismus beim Blutdruck sollte aus Sicht der Autoren in weiteren Studien nachgegangen werden. Ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen könne dazu beitragen, sowohl die Prävention als auch die Therapie der Hypertonie geschlechtsspezifisch zu optimieren.

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