Gesundheitssystem ist nicht krisenfest |
Um das Gesundheitssystem effizienter und krisenfester zu machen, empfiehlt der Rat, das Verständnis von Innovation zu erweitern. Demnach dürfe es nicht nur darum gehen, neue Medikamente oder Diagnoseverfahren zu entwickeln, sondern auch bewusst Leistungen oder Maßnahmen wegzulassen, die keinen Mehrwert brächten. Innovationen könnten zudem strukturelle Neuerungen oder Veränderungen sein. Zum Beispiel werde seit längerem diskutiert, ob und welche nicht-ärztlichen Berufsgruppen einzelne, bisher ärztliche Tätigkeiten übernehmen könnten. Auch die Umgestaltung der Krankenhausversorgung sei ein Beispiel.
Das deutsche Gesundheitssystem habe international einen sehr hohen Standard, sagte Kroemer. »Damit hat man aber auch eine extreme Verantwortung, darüber nachzudenken, wie man das System für die zukünftigen Herausforderungen resilient gestalten kann.«
Es sei wichtig, dass Politik und Wissenschaft vorausschauend zusammenarbeiten und Zeiten ohne besondere gesundheitliche Herausforderungen, wie beispielsweise der Corona-Pandemie, dafür nutzten, sich auf mögliche Entwicklungen strukturell und grundlegend vorzubereiten. Wissenschaftliche Politikberatung wie der Expertenrat sei dabei sehr hilfreich, sagte Kroemer. Der Rat könne außerhalb von Krisen Expertise aufbauen und während Krisen schnell reagieren und fundierte Empfehlungen anbieten.