Gesundheitsökonom fordert höhere Zuzahlungen |
Der Sprecher für Gesundheitsökonomie der Linken im Bundestag, Ates Gürpinar, bezeichnete den Vorschlag von höheren Arzneizuzahlungen als »eine absurde Ablenkungsdebatte«. »Wir können die Gesundheitsfinanzierung nur auf starke Füße stellen, wenn die Bundesregierung sich von ihren ideologischen Vorbehalten trennt und endlich eine grundlegende Strukturreform einläutet.« Eine Krankenkasse für alle, ohne Beitragsbemessungsgrenze, löse die Probleme wirklich.
Der Sozialverband SoVD äußerte sich ebenfalls kritisch. In Zeiten, in denen bei immer mehr Menschen am Ende des Monats kaum noch Geld im Portemonnaie übrig bleibe, seien »derartige Debattenbeiträge mehr als unglücklich«, sagte Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier laut Mitteilung. Die Bürgerinnen und Bürger sollten angesichts steigender Preise für Lebensmittel, Energie und das Wohnen nicht noch zusätzlich belastet werden. »Besonders unsolidarisch wäre zudem eine Verdopplung der Zuzahlung für chronisch Kranke.«
Zuletzt hatte der Bundesrechnungshof Alarm geschlagen: Nach einem Rekordwachstum bei den Ausgaben der Krankenkassen 2024 würden auch künftig die Kasseneinnahmen den Ausgaben hinterherhinken. Die Folge: höhere Zusatzbeiträge. Nach einem von den Finanzkontrolleuren zitierten Szenario könnten diese von Anfang 2025 im Schnitt 2,9 Prozent bis 2029 auf 4,05 Prozent steigen.
Der jüngste Bericht des Rechnungshofs sollte in Berlin »der endgültige Weckruf sein«, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Die gesetzliche Krankenversicherung muss jetzt dringend einer grundlegenden Strukturreform unterzogen und als solidarisch finanziertes System weiterentwickelt werden.«