Gesundheitskioske könnten Diskriminierung eindämmen |
Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) hält an den Plänen für Gesundheitskioske fest, das betonte er bei der Übergabe der Studie »Diskriminierung im Gesundheitswesen: Betroffene beklagen fehlende Anlaufstellen« der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman (rechts im Bild). / Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler
Das betonte der Minister in Berlin bei der Übergabe der Studie »Diskriminierung im Gesundheitswesen: Betroffene beklagen fehlende Anlaufstellen«. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, erläuterte ein wesentliches Ergebnis der Erhebung: »Wer beim Arzt, im Krankenhaus oder in der Apotheke Diskriminierung erlebt, ist oft auf sich alleine gestellt.« Sie forderte: »Was wir jetzt brauchen, ist eine zentrale Anlaufstelle für Menschen, die Diskriminierung erleben, wo sie Informationen bekommen und erfahren, was sie tun können.«
Diskriminierung sei im Gesundheitssystem leider weit verbreitet und als Thema nicht ausreichend ernst genommen worden, sagte der SPD-Politiker in Berlin. »Jeder Mensch hat die gleiche Möglichkeit verdient, gut behandelt zu werden.« Es dürfe keinen Unterschied geben, ob jemand »reich oder arm ist, ob er Suchterfahrung hat oder nicht, welchen ethnischen Hintergrund er hat, welche Krankheit er hat«.
»Wir sind in der Bringschuld«, so der Minister. Er verwies insbesondere auf Menschen mit Sprachbarrieren und warb vor dem Hintergrund erneut für die Gesundheitskioske, die in sozial schwachen Stadtteilen und Kommunen als niedrigschwellige Anlaufstellen fungieren sollen.
Menschen, die sich im deutschen Gesundheitssystem nicht auskennen und zurechtfinden, würde mit einem solchen Angebot geholfen. Das sei einer der Gründe, warum er an den Plänen für die Kioske festhalte und es wichtig sei, die Angebote in den ärmsten Teilen Deutschlands ans Netz zu bringen. Die Menschen könnten »mit einem preiswerten Lotsensystem« durch das Gesundheitswesen gebracht werden, etwa indem sie sich Befunde erklären lassen.
Lauterbachs Pläne für diese Angebote sind im Entwurf für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) – wohl auf Drängen der FDP – nicht mehr enthalten. Lauterbach betont seitdem aber regelmäßig, dass sie für ihn noch nicht vom Tisch seien; er setzt offenbar auf das parlamentarische Verfahren. Kassen und Kommunen, die einen Großteil hätten finanzieren müssen, hatten das Aus für die Kioske begrüßt.