Gestreifte Kühe werden seltener gestochen |
Annette Rößler |
25.09.2025 13:30 Uhr |
Um zu untersuchen, ob eine Zebra-Musterung Kühe vor Mückenstichen schützt, malten Forschende aus Japan Kühe entsprechend an und zählten die attackierenden Stechmücken. / © Kojima T et al., PLOS One 2020
Warum sind Zebras gestreift? Die Frage mag naiv anmuten, sorgt unter Biologen aber für anhaltende Diskussionen. Dienen die auffälligen Streifen zur Tarnung, zur Verwirrung von Fressfeinden, zur Verständigung mit Artgenossen, zur Thermoregulation oder zur Mückenabwehr? Für letztere Theorie habe es zuletzt mehrere Hinweise gegeben, schrieb ein Team um Tomoki Kojima vom landwirtschaftlichen Forschungszentrum Aichi in Nagakute, Japan, vor wenigen Jahren im Fachjournal »PLOS One«. Auch hätten Studien gezeigt, dass Stechmücken es vermeiden, auf weißen, gestreiften oder gepunkteten Oberflächen zu landen.
Frei nach dem Motto »was bei Zebras funktioniert, klappt bei Kühen bestimmt auch« testete die Gruppe, ob japanische Kühe, die von Natur aus ein schwarzes Fell haben, weniger von Mücken gestochen werden, wenn man ihnen einen Zebra-Look verpasst. Und siehe da: Kühe mit weißen Streifen auf dem Fell wurden tatsächlich weniger gestochen als Kühe ohne Bemalung oder mit schwarzen Streifen (Vergleichsgruppen). Auch zeigten die unbemalten Tiere und die schwarz-schwarz-gestreiften Tiere häufiger Mückenabwehr-Verhaltensweisen wie ein Hochwerfen des Kopfes, Zuckungen der Haut oder ein Schlagen mit dem Schwanz als die schwarz-weiß-gestreiften Tiere.
Kühe Streifen aufzumalen, könne somit helfen, Repellenzien bei den nahrungsmittelproduzierenden Tieren einzusparen, lautete das Fazit der Autoren – eine Erkenntnis, die ihnen in diesem Jahr den Ig-Nobelpreis für Biologie einbrachte. Dieser Preis für »unwahrscheinliche Forschung« wird jährlich an der US-amerikanischen Harvard-Universität in einer lustigen Zeremonie an Wissenschaftler verliehen, deren Forschung einen zuerst zum Lachen bringt und dann zum Nachdenken anregt.