Gesetz soll Biotechnologie-Sektor fördern |
Biotech-Sektor der EU-Wirtschaft / © IMAGO/Andia
Der Biotech-Sektor erfordert öffentliche und private Investitionen. Ziel ist, dass Biotechnologieprodukte schneller auf den Markt kommen und gleichzeitig die höchsten Sicherheitsstandards für den Schutz von Bevölkerung und Umwelt aufrechterhalten werden.
Die Entwicklungszeit kommerzieller Anwendungen bis zur Markteinführung ist entscheidend für die Umsetzung von Innovationen, besonders bei begrenztem Kapital. Der Rechtsrahmen für die Biotechnologie, einschließlich der Verfahren für die Risikobewertung, soll laut EU-Kommission gelockert werden.
In der Vergangenheit wurden bereits verschiedene Maßnahmen implementiert, darunter die Reform des Arzneimittelrechts und die damit einhergehende angemessenere Risikobewertung, verkürzte Marktzugangszeiten und sogenannte »Reallabore«.
Der Fokus liegt auf der Beschleunigung der Markteinführung innovativer Technologien, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Start-ups auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene.
Dabei ist die Finanzierung, um Produkte zu entwickeln und Produktionskapazitäten auszubauen, laut EU-Kommission unerlässlich. Der Zugang zu ausreichendem (Risiko-)Kapital ist entscheidend für die Umsetzung von Innovationen, insbesondere in der Startphase, der Expansionsphase und späteren Entwicklungsphasen der Biotechnologiebranche.
Öffentliche Maßnahmen, Anreize und Finanzierungsregelungen auf europäischer und nationaler Ebene, die bereits bestehen, können weiter verbessert werden, um den Zugang zu Kapital zu erleichtern und zu unterstützen.
»Die Erschließung des Potenzials der EU sowohl hinsichtlich der Produktionsgröße als auch der Marktgröße kann dazu beitragen, dass Unternehmen – insbesondere Spin-offs, Start-ups und andere KMU – in Europa erfolgreich sind«, so die EU-Kommission.
Die EU prüft auch zukünftige Subventionszahlungen für Biotechnologie-Cluster und -Kompetenzzentren. Besonders im Bereich Bioproduktion sollen gezielte Anreize Investitionen an Land ziehen und halten. Durch Maßnahmen wie Infrastrukturinvestitionen, vereinfachte Genehmigungsverfahren, ein wettbewerbsfähiges Regelungsumfeld und die Förderung nachhaltiger Produktion soll das laut EU-Kommission gelingen.
Die Europäische Union betont durch die genannten Maßnahmen auch in Zukunft ihre führende Rolle im globalen Wettbewerb einzunehmen.
Die Kommission prüft Maßnahmen zur Akademisierung der Arbeitskräfte im Bereich Biotechnologie, um die fachpersonellen Ressourcen zu steigern. Ziel ist es, hochqualifizierte Fachkräfte mit unternehmerischen Kompetenzen auszustatten und Talente in Forschung, Entwicklung und Produktion zu gewinnen.
Ebenso wird die Stärkung unternehmerischer Fähigkeiten für Forscher und Ingenieure, sowie Programme zur Personalgewinnung global führender Talente von der EU-Kommission in Betracht gezogen.
Auch im Biotechnologiesektor stellt sich laut EU-Kommission der Zugang zu Daten, Speicherdiensten und Rechenressourcen für Forschung und Innovation, sowie für die Entwicklung von KI-Instrumenten als unerlässlich heraus. Die Kommission setzt besonders auf den Einsatz von KI im Gesundheitssektor. Der Zugang zu anonymisierten Gesundheitsdaten aus der Praxis und die Nutzung des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) ebnen hier den Weg.
KI-Testanlagen (sogenannte »KI-Fabriken«) und Hochleistungsrechenkapazitäten für Biotechnologieunternehmen tragen laut EU-Kommission eine entscheidende Rolle. Durch gezielte EU-Projekte und maßgeschneiderte Programme soll die Einführung digitaler Lösungen und KI in allen Biotechnologiesektoren gefördert werden. Simultan sollen diese dazu beitragen, dass Biotechnologie nicht für böswillige Zwecke verwendet wird.