Geschlecht beeinflusst nicht Wirksamkeit von ASS |
Theo Dingermann |
31.10.2024 11:00 Uhr |
Einer aktuellen Studie zufolge hat das Geschlecht keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von ASS zur Sekundärprävention von atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen. / © Getty Images/Talaj
Atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) gehören nach wie vor zu den häufigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität. Aus diesem Grund sind präventive Maßnahmen von besonderer Bedeutung. Eine Option zur Sekundärprophylaxe besteht in der Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS). Allerdings wird nach wie vor diskutiert, ob Frauen mit stabiler ischämischer Herzkrankheit möglicherweise weniger gut auf ASS ansprechen als Männer.
Hierauf gab es Hinweise aus älteren Arbeiten aus den 1980er-Jahren. Demnach resultiert die Einnahme von ASS zumindest in der Primärprävention einer ASCVD bei Männern in einem verringerten Risiko für Myokardinfarkte (MI), wohingegen Frauen besser vor ischämischen Schlaganfällen geschützt werden.
Vor diesem Hintergrund bewertete ein Team von Forschenden um Professorin Dr. Catherine P. Benziger vom Essentia Health St. Mary's Heart & Vascular Center in Duluth, Minnesota, die im Jahr 2021 erschienene ADAPTABLE-Studie erneut. Die Studie hatte damals ergeben, dass ASS in Dosierungen von 81 mg oder 325 mg täglich bei Patienten mit chronischer, stabiler ASCVD keine Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit zeigt. Benzinger und Kollegen stellten nun die spezifische Frage, ob es bei den beiden untersuchten Dosierungen womöglich geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit gibt. Die Ergebnisse dieser Analyse publizierten sie im Fachmagazin » JAMA Cardiology«.
In der Studie hatten 15.076 Patienten mit chronischer, stabiler ASCVD über einen Zeitraum von durchschnittlich 26,2 Monaten täglich ASS in einer Dosis von 81 oder 325 mg erhalten. 31 Prozent der Patienten waren Frauen. Mit einem medianen Alter von 66,3 Jahren waren sie etwas jünger als die Männer (medianes Alter 68,2 Jahre). Zudem rauchten die weiblichen Probanden häufiger als die männlichen (12,9 Prozent versus 8,4 Prozent).
Die Forschenden konnten in den Daten keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den primären Wirksamkeitsendpunkten ausmachen. Hierzu zählten die Gesamtmortalität sowie eine Krankenhauseinweisung wegen MI oder Schlaganfall. Interessanterweise waren allerdings die stationären Behandlungen wegen eines Schlaganfalls bei den weiblichen Patienten im Vergleich zu den männlichen häufiger. Demgegenüber wurden Frauen weniger häufig wegen Revaskularisierungsmaßnahmen stationär behandelt.