Gerlach gegen Reform »mit der Brechstange« |
Cornelia Dölger |
09.10.2024 08:40 Uhr |
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sieht die Arzneiittelversorgung durch die Reformpläne gefährdet. / © IMAGO/Rolf Poss
Nicht nur wegen des heute startenden Deutschen Apothekertags (DAT), sondern wohl auch wegen der sich weiter zuspitzenden Arzneimittellieferengpässe appellierte die Ministerin an die Bundespolitik, wirksame Maßnahmen gegen die Mangellagen zu ergreifen. Lieferengpässe seien weiterhin Realität im Apothekenalltag – dem Lieferengpassgesetz (ALBVVG) zum Trotz und auch wenn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das anders sehe und die Lage schönfärbe.
Zwar sei hier in erster Linie die Bundespolitik in der Verantwortung, aber auch die Länder könnten etwas tun. Bayern etwa habe daher die Task Force Arzneimittelversorgung etabliert und lote derzeit aus, wie konkret auf die Engpässe reagiert werden könne. In der Vergangenheit habe die Task Force Apotheken bei der Bewältigung der Situation unterstützen und Engpässe überbrücken können.
Essenziell für die Arbeit der 2022 gegründeten Task Force sei, die fachliche Expertise zu bündeln; Vertreter etwa von Apotheker- und Ärzteschaft seien Teil des Projekts. Dies wünscht sich die Ministerin auch für die Bundesebene. Lauterbach solle mehr gemeinsame Lösungen mit den Akteuren suchen, »statt eine Apothekenreform mit der Brechstange durchzusetzen«, wie er es aktuell versuche.
Unverzichtbar sei weiterhin eine hochqualitative Arzneimittelberatung durch Apotheken – »das sehe ich aber durch die bisherigen Reformpläne von Lauterbach gefährdet«, kritisierte die Ministerin, die beim Apothekertag ein Grußwort an die Delegierten richten wird. Anders als Lauterbach, der digital zugeschaltet wird, spricht Gerlach in Präsenz.
Jenseits von Akutmaßnamen müsse oberstes Ziel sein, dass es erst gar nicht zu Engpässen komme. Daher fordere Bayern schon lange eine Strategie vom Bund, mit der Lieferengpässen auch mittel- und langfristig begegnet werden könne. Gegen Vorschläge und Initiativen aus den Ländern zeige sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bislang aber »wenig aufgeschlossen« und sehe keinen Handlungsbedarf.