Gerlach für verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika |
| PZ |
| 17.11.2025 15:30 Uhr |
Spricht sich für gezielten Einsatz von Antibiotika aus: Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CDU). / © Imago Images/Political-Moments
Laut der neuesten Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) starben im Jahr 2019 schätzungsweise 9.600 Menschen unmittelbar an Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern. Insgesamt starben 45.700 Menschen im Zusammenhang (»assoziiert«) mit einer antibiotikaresistenten Infektion. »Assoziiert« bedeutet, dass eine Infektion mit einem antibiotikaresistenten Erreger zwar Todesursache war, die betroffene Person aber vermutlich auch dann gestorben wäre, wenn der Erreger keine Resistenz aufgewiesen hätte.
Antibiotikaresistente Erreger würden eine große Herausforderung in der Medizin darstellen, stationär in Krankenhäusern als auch im ambulanten Bereich, teilte die Bayerische Gesundheitsministerin in einer Pressemitteilung mit. »Ich werbe deshalb für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika, denn jeder Antibiotika-Einsatz kann Resistenzen fördern«, so Gerlach.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat im September die aktualisierte Version des Leitfadens »Infektionsdiagnostik und orale Antibiotikatherapie bei Erwachsenen« veröffentlicht. Zum Autorenteam gehört auch Sonja Koch, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, in der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen. Der Leitfaden richtet sich an medizinisches Personal aus der nicht-stationären Patientenversorgung sowie an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.
Zudem sei ein Überwachungssystem aufgebaut worden. Die 2019 eingerichtete Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank (BARDa) arbeite mit 31 Laboratorien und Krankenhauslaboren in allen Regierungsbezirken zusammen. Diese liefere Daten zur Antibiotikaresistenz-Situation in Bayern. »So ist inzwischen ein Datenpool von über zweieinhalb Millionen Tests entstanden. Das ist ein wichtiger Beitrag zum gezielten Einsatz von Antibiotika«, so die bayerische Gesundheitsministerin.
Die Aktionswoche »World AMR Awareness Week« (WAAW) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine weltweite Kampagne, die jedes Jahr vom 18. bis 24. November stattfindet. Ziel ist es, das Bewusstsein und das Verständnis für antimikrobielle Resistenzen zu verbessern. Bereits vergangene Woche gab es die erste Lesung des Krankenhausreformanpassungsgesetzes (KHAG) im Bundestag, das die Streichung der Leistungsgruppe »Infektiologie« in Krankenhäusern vorsieht.