Geringere Insulinsensitivität in der zweiten Zyklushälfte |
Laura Rudolph |
22.09.2023 17:00 Uhr |
Um zu überprüfen, ob während der Follikelphase eine erhöhte Insulinsensitivität im Gehirn besteht, rekrutierten sie weitere 15 gesunde junge Frauen mit natürlichem Zyklus. Diese erhielten ebenfalls intranasales Insulin oder Placebo. Jeweils vor und nach der Applikation wurde mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) die Insulinsensitivität des Hypothalamus bestimmt. Bei jeder Frau erfolgten diese beiden fMRT-Messungen einmal in der Follikel- und einmal in der Lutealphase.
Diese Follow-up-Untersuchung konnte bestätigen, dass vor dem Eisprung eine höhere Insulinsensitivität des Gehirns herrscht als in der zweiten Zyklushälfte. Die Autorinnen und Autoren vermuten zudem, dass die Insulinresistenz des Gehirns in der Lutealphase zur Insulinresistenz des gesamten Körpers beiträgt. Dies könne möglicherweise die bei Frauen mit Typ-1-Diabetes beobachtete schlechtere Blutzuckerkontrolle in der zweiten Zyklushälfte erklären. Aufgrund der sehr kleinen Probandinnenzahl müssen jedoch größere Studien folgen, um die aufgestellten Hypothesen zu belegen.
»Besonders spannend wäre auch, weiter zu untersuchen, ob und inwieweit die gezeigten Veränderungen möglicherweise auch andere häufige zyklusabhängige Veränderungen beeinflussen: von Craving, Essstörungen und Gewichtsveränderungen bis hin zu Stimmungsschwankungen und dem prämenstruellen Syndrom«, äußert sich Professor Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Leiterin des Bereichs Gendermedizin an der Medizinischen Universität in Wien, zu der Studie. Sie ergänzt: »Es ist sehr wichtig, in zukünftigen Experimenten – besonders in der Stoffwechsel- und Gewichtsregulationsforschung – die Zyklusphase, den Sexualhormonspiegel und die Insulinempfindlichkeit stärker zu berücksichtigen.«