Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittelversorgung

Generika auf dem Vormarsch

2019 waren fast 80 Prozent der verordneten Arzneimittel-Tagesdosen Generika. Der Prozentsatz ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, durch Rabattverträge sind die Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen jedoch kontinuierlich gesunken. Der Verband Pro Generika kritisiert diese Entwicklung.
Charlotte Kurz
18.06.2020  16:06 Uhr

In der Patientenversorgung liegen Generika im Trend. Ihr Anteil an der Arzneimittelversorgung der gesetzlich Krankenversicherten ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen, im Jahr 2009 lag dieser noch bei rund 67 Prozent. Im Jahr 2019 waren 78,7 Prozent der Tagestherapiedosen bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten Nachahmerpräparate. Dies entspricht 35 Milliarden von den insgesamt 44,5 Milliarden benötigten Tagesdosen, für die die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) aufkommt. Dies belegt die aktuelle Publikation »Generika in Zahlen« des Verbands Pro Generika.

Zwischen der Anzahl verordneter Arzneimittel und der Gesamtkosten entwickelte sich aber eine hohe Differenz. Der Anteil der Generika an den Arzneimittelausgaben der GKV nach Abzug der Rabatte machte 2019 nur knapp 9 Prozent aus. Im Jahr 2009 lagen die Kosten noch bei fast 16 Prozent. Im Schnitt bezahlten die Kassen 2019 für jede Generika-Tagesdosis nach Abzug der Rabatte aus den Rabattverträgen nur noch 6 Cent, vor dem Abzug waren es 17 Cent. Im Vergleich kosteten die patentgeschützten, ausschließlich chemischen Präparate erheblich mehr, vor Abzug der Rabatte beliefen sich die Kosten hier auf 4,18 Euro pro Tagestherapiedosis. Die Kosten der geschützten Medikamente nach Abzug der Rabatte sind in der Publikation nicht angegeben.

Dabei hielt sich der Herstellerpreis von 17 Cent pro Generika-Dosis über die letzten zehn Jahre relativ stabil und schwankte lediglich zwischen 15 und 17 Cent. Durch die Rabattverträge zahlte die GKV aber immer weniger, 2009 noch 15 Cent pro Dosis und seit 2016 nur noch 6 Cent. Die gesetzlichen Krankenkassen konnten demnach durch die Rabattverträge letztes Jahr 4,9 Milliarden Euro von insgesamt 28,4 Milliarden Euro Kosten einsparen.

Nur wenige Unternehmen sichern Großteil der Versorgung

Zudem kommt die Publikation »Generika in Zahlen« zum Ergebnis, dass nur wenige Unternehmen den Löwenanteil der Versorgung bei wichtigen Wirkstoffen, beispielsweise bei Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Metamizol, sicherstellen. Diesbezüglich äußerte sich Pro-Generika Geschäftsführer Bork Bretthauer: »Unsere Unternehmen sind die tragende Säule des Gesundheitssystems, denn sie machen die Arzneimittelversorgung bezahlbar«. Diese Säule drohe nun zu wackeln und mit Blick auf die steigende Zahl der Lieferengpässe offenbare sich, dass der Kostendruck zu Marktverengung und fragilen Lieferketten führt, so Bretthauer. Er fordert: »In Zeiten von Covid-19 müssen wir begreifen: Stabile Versorgung braucht nicht nur Effizienz. Sie braucht auch Resilienz. Und die muss uns auch etwas wert sein.«

Konkret fordert der Verband, dass es keine Rabattverträge für versorgungskritische Wirkstoffe geben darf, dies solle besonders für Antibiotika oder Krebsmedikamenten gelten. Darüber hinaus pocht Pro Generika darauf, dass in jedem Rabattvertrag mehr als ein Unternehmen eingebunden sein muss. Lieferausfälle und -engpässe sollen so in Zukunft vermieden werden. Insgesamt setzt sich der Verband für eine stabile und europäische Produktion von Arzneimitteln ein.

Die Publikation »Generika in Zahlen« legt Daten und Fakten vor, die das System der Arzneimittelversorgung und insbesondere die Rolle der Generika-Industrie aufzeigen. Der herausgebende Verband Pro Generika vertritt die Interessen der Generika- und Biosimilarunternehmen in Deutschland.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa