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Antipsychotika und Antidepressiva

Gene bestimmen Wirkstoff-Konzentration

Den starken Einfluss unterschiedlicher Genoptypen auf die Wirkstoffexposition von Antipsychotika und Antidepressiva verdeutlicht ein weiteres Mal eine neue Studie, die jetzt in »JAMA Psychiatry« erschienen ist.
Theo Dingermann
27.11.2020  10:00 Uhr

Um den Effekt unterschiedlicher CYP2D6- beziehungsweise CYP2C19-Genotypen auf die Wirkstoffexposition bestimmter Antipsychotika und Antidepressiva zu ermitteln, wertete ein internationales Forscherkonsortium um den serbischen Pharmazeuten Filip Milosavljević systematisch die Daten aus 94 einschlägigen Studien mit 8379 Patienten aus. Das Hauptaugenmerk lag auf der Analyse der Expositionslevel von Risperidon, Aripiprazol, Haloperidol, Escitalopram und Sertralin.

Im Wesentlichen bestätigen diese Resultate die an sich gut etablierte Kenntnis, dass sich beim Einsatz von Psychopharmaka deutliche Unterschiede in den Wirkstoffexpositionen einstellen, je nachdem welcher CYP2C19/CYP2D6-Genotyp bei einem bestimmten Patienten vorliegt. Dies sollte berücksichtigt werden, um die Patienten optimal zu behandeln.

Die Wissenschaftler der Universität Belgrad quantifizierten die Arzneimittelexposition als dosisnormalisierte Fläche unter der Plasmaspiegel-(Zeit-)Kurve oder als den dosisnormalisierten stationären Plasmaspiegel. Als einen dritten Parameter bestimmten sie die reziproke scheinbare totale Arzneimittel-Clearance. Das Verhältnis der Mittelwerte (RoM) wurde berechnet, indem die mittlere Arzneimittelexposition für die Genotypen langsamer Metabolisierer (PM), intermediärerer Metabolisierer (IM) oder für die gepoolten Genotypen langsamer Metabolisierer (PM) plus IM durch die mittlere Arzneimittelexposition für die extensiven Metabolisierer (NM) geteilt wurde.

Deutliche Unterschiede der modifizierten Genotypen im Vergleich zu den extensiven Metabolisierern wurden bei den Patienten beobachtet, die mit Aripiprazol, Haloperidollactat, Risperidon, Escitalopramoxalat und Sertralinhydrochlorid behandelt wurden. Für die mit Aripiprazol behandelten Patienten wurde ein RoM für CYP2D6 PM plus IM vs. NM von 1,48 ermittelt. Bei Patienten, die mit Haloperidol-Laktat behandelt wurden, lag der RoM für CYP2D6 PM vs. NM bei 1,68. Patienten, die Risperidon erhielten, wiesen einen RoM für CYP2D6 PM plus IM vs. NM von1,36 auf. Für Escitalopramoxalat wurde ein RoM für CYP2C19 PM vs. NM von 2,63 und für Sertralinhydrochlorid ein RoM für CYP2C19 IM vs. NM von 1,38 ermittelt.

Expositionsunterschiede zeigten sich zudem für Clozapin, Quetiapinfumarat, Amitriptylinhydrochlorid, Mirtazapin, Nortriptylinhydrochlorid, Fluoxetinhydrochlorid, Fluvoxaminmaleat, Paroxetinhydrochlorid und Venlafaxinhydrochlorid. Diese Unterschiede waren jedoch marginal, mehrdeutig oder beruhten auf weniger als drei unabhängigen Studien.

Die Erkenntnisse dieser Studie können herangezogen werden, um CYP2D6/CYP2C19-genotypbasierte Dosierungsempfehlungen für die Praxis abzuleiten.

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