Gemeinsam und digital |
Zum dritten Mal in Folge findet der ADKA-Kongress dieses Jahr in Nürnberg statt. Nächstes Jahr soll es dann für die Krankenhausapotheker nach Berlin gehen. / Foto: Avoxa/Matthias Merz
Green betonte, dass die Digitalisierung momentan alle Lebensbereiche revolutioniert und der digitale Wandel viele Chancen bietet, aber auch Herausforderungen und Risiken birgt. Der Bereich »Krankenhaus« sei da keine Ausnahme. Der ADKA-Präsident wies darauf hin, dass klinisch-pharmazeutische Fragestellungen von Systemen der künstlichen Intelligenz (KI) heute oft noch fehlerhaft beantwortet werden. Diese Systeme würden in Zukunft aber dazulernen. Für Krankenhausapotheken sei es daher unerlässlich, sich den Herausforderungen zu stellen und den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, damit die Apotheke auch zukünftig Qualitätsmerkmal eines Krankenhauses bleibe.
Kim Green freute sich, die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen in Nürnberg begrüßen zu können. / Foto: Avoxa/Matthias Merz
Bei der ADKA sei der Stellenwert der hohe Digitalisierung längst klar definiert. Green verwies beispielsweise auf das Closed-Loop-Medication-Management. Dieses beschreibt einen in sich geschlossenen Medikations-Managementprozess für den stationären Bereich, welcher die wirksame, sichere und kostengünstige Arzneimitteltherapie der Patienten im Krankenhaus verfolgt. Voraussetzung dafür sei die digitale Abbildung in einem einheitlichen System, das in die elektronische Patientenakte integriert ist, so Green. Ziel müsse es grundsätzlich sein, die Potenziale der Digitalisierung effektiv für die Patienten einzusetzen.
Dieses Ziel unterstrich auch die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach (CSU), in ihrem Grußwort. Sie lobte die Krankenhausapotheken – nicht nur wegen ihrer herausragenden Leistungen während der Coronavirus-Pandemie. »Krankenhausapotheken waren immer schon Vorreiter bei der Digitalisierung der Arzneimittelversorgung.« Diese Worte aus dem Mund der ehemaligen Staatsministerin für Digitales dürfen als großes Kompliment und starke Würdigung verbucht werden. Gerlach verwies abschließend auch darauf, dass die Fortschritte im Bereich der KI Apothekerinnen und Apotheker niemals überflüssig machen wird. »Sie bleiben unerlässlich.«
Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening nahm in ihrem Grußwort Bezug auf das Kongressmotto: »Gemeinsam und digital: Das hätten Sie nicht besser treffen können«, sagte sie. Die digitale Transformation nicht nur des Gesundheitswesens, sondern auch der Gesellschaft sei in vollem Gange. Dabei zeige sich an vielen Stellen: Wenn dieser Prozess gelingen soll, geht es nur gemeinsam.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wandte sich mit einem Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. / Foto: Avoxa/Matthias Merz
Apotheker hätten schon sehr früh digitale Elemente zur Unterstützung ihrer Arbeit zu nutzen gewusst. Auch das aktuell sicherlich größte Digitalisierungsprojekt im Gesundheitswesen, das E-Rezept, hat unmittelbare Auswirkungen auf den Arbeitsalltag in den Offizinen. Obwohl es Startschwierigkeiten gab und auch jetzt noch »viel Überbau und Bürokratie« dazugehörten, wie Overwiening es formulierte, könne man konstatieren: »Es läuft und es funktioniert.« Das sei ein Riesenschritt, denn die Belieferung von Rezepten sei bekanntlich kein Nebenaspekt der Arbeit in Apotheken, sondern mache mit 80 Prozent den Löwenanteil aus. Das E-Rezept zeige: »Wir Apothekerinnen und Apotheker sind nicht nur Erfüllungsgehilfen, sondern Treiber des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts.«
Wesentliches Element des Apothekerberufs sei die Kommunikation. Auch auf diesem Gebiet findet Digitalisierung statt – Stichwort KI-Chatbots. Wie gut diese Systeme eines Tages werden, könne derzeit noch niemand sagen, so Overwiening. Sicher sei jedoch, dass auch künftig Empathie nötig sei, damit Kommunikation gelingt. Dies stellten Apothekerinnen und Apotheker täglich unter Beweis: »Wir versorgen unsere Patienten unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer Herkunft und ihrer sexuellen Orientierung. Es zählt nur der Mensch. Damit sind wir auch ein Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält« sagte Overwiening.