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Lippenherpes

Gekommen, um zu bleiben

Die Infektion geht meistens unbemerkt vonstatten, dafür fällt die Erstmanifestation häufig heftig aus, spätere Manifestationen verlaufen dann milder: Die Rede ist von Lippenherpes. Was man bei den wiederkehrenden Viren tun kann.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 07.07.2022  18:00 Uhr

Die Erreger, Herpes-simplex(HSV)-1 und (seltener) HSV-2, persistieren in bestimmten Nervenbahnen und nutzen es aus, wenn das Immunsystem schwächelt: bei Sonneneinstrahlung – im Sommer, aber auch beim Skifahren im Winter –, bei Stress und Zeiten seelischer Belastung. Eine erneute Manifestation macht sich zunächst durch ein leichtes Spannen bemerkbar, danach bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die später eintrocknen. Abschließend bildet sich Schorf, der nach der Abheilung abfällt. Auch ohne Zutun heilt ein Lippenherpes aus, doch bis es soweit ist, stellen sich Beschwerden ein. Betroffene erhoffen von einer Behandlung, den Verlauf abzukürzen, Symptome zu lindern und/oder eine Ansteckung zu vermeiden.

Virustatika wie Aciclovir (etwa Zovirax®) und Penciclovir (etwa Pencivir®) sind Klassiker in der Herpes-Behandlung. Die Nukleosidanaloga stellen Prodrugs dar, die nach Aktivierung in Virus-infizierten Zellen zum einen die virale DNA-Polymerase blockieren und zum anderen als falsche Bausteine in die Viren-DNA eingebaut werden, was die Virusvermehrung hemmt. Daher ist die Behandlung am effektivsten, wenn sie so früh wie möglich – am Besten bereits bei den ersten Anzeichen – begonnen wird. Die Anwendung muss fünfmal täglich alle vier Stunden (Aciclovir) beziehungsweise alle zwei Stunden, mindestens sechsmal täglich (Penciclovir) erfolgen, damit der Wirkstoff sich in ausreichender Menge in dem betroffenen Hautbereich anreichern und ausreichende Wirkspiegel bilden kann. Aciclovir ist auch in Kombination mit Hydrocortison (zum Beispiel Zovirax® Duo) erhältlich. Der Zusatz des Corticoids soll Entzündungsreaktionen dämpfen und zu einer besseren Abheilung beitragen. Penciclovir gibt es auch in Form einer hautfarbenen Creme.

Der Fettalkohol Docosan-1-ol (etwa Muxan®) gehört auch zu den antiviralen Mitteln und sollte daher ebenfalls möglichst frühzeitig angewendet werden. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass der Wirkstoff die Fusion zwischen dem Virus und der Plasmamembran beeinflusst und er so die Aufnahme des Virus in die Wirtszelle und damit die Virenvermehrung hemmt. Die Creme wird fünfmal täglich im Abstand von jeweils rund drei Stunden aufgetragen. Docosan-1-ol ist wie Penciclovir und Aciclovir plus Hydrocortison für Patienten ab zwölf Jahren zugelassen; für Aciclovir als Einzelsubstanz gibt es keine Altersbeschränkung.

Melissenblätterextrakt (etwa Lomaherpan®) kann bereits bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Die Wirkstoffe des Extrakts sollen Rezeptoren an der Oberfläche der Wirtszellen besetzen, die Viren für den Eintritt in die Zelle benötigen. Eine Virusvermehrung wird damit unterbunden. Angewendet wird die Creme zwei- bis viermal täglich bei den ersten Anzeichen einer Herpes-Manifestation.

Von den ersten Anzeichen bis zum Abheilen der Läsionen können topische Zubereitungen mit Zinksulfat-Heptahydrat (Virudermin® Gel, Lipactin® Gel in Kombination mit Heparin) angewendet werden. In vitro reduzieren Zink-Ionen die Infektiosität von Herpesviren, indem sie sich auf deren Zellmembran anlagern und so verhindern, dass sie in Zellen gelangen können. Die Gele wirken zudem kühlend, adstringierend und wundheilungsfördernd. Virudermin-Gel sollte bis zu viermal täglich dünn aufgetragen werden, Lipactin-Gel drei- bis sechsmal täglich. Beide sollten bereits bei den ersten Anzeichen und bis zum vollständigen Abheilen angewendet werden. Lipactin-Gel ist zur Anwendung bei Kindern ab sechs Jahren zugelassen.

Grenzen der Selbstmedikation

Wenn die Bläschen-Phase bereits erreicht ist, eignen sich spezielle Pflaster (zum Beispiel Compeed® Herpesbläschen Patch). Sie arbeiten nach dem Prinzip der feuchten Wundversorgung: Wenn sich die Bläschen öffnen, nehmen sie die enthaltene Flüssigkeit auf und reduzieren die Krustenbildung. So vermindern sich sowohl das Risiko einer Keimansiedlung (Superinfektion) als auch das der Weitergabe der Viren an andere. Die Pflaster können überschminkt werden, sodass Lippenherpes beim Gegenüber weniger stark ins Auge fällt.

Grundsätzlich gilt: Zum Auftragen der Cremes und Gele eignen sich Wattestäbchen, um den Kontakt der Finger mit den Bläschen zu reduzieren. Kein Fall für eine Selbstmedikation sind Betroffene, die häufiger als sechsmal pro Jahr einen Lippenherpes entwickeln. Sie sollten ebenso an einen Arzt verwiesen werden wie Schwangere und Stillende – auch wenn die meisten rezeptfrei erhältlichen Zubereitungen während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht kontraindiziert sind. Dasselbe gilt bei Herpeserkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

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