Gegen die Stigmatisierung von Schizophrenie |
Alexandra Amanatidou |
10.10.2025 18:00 Uhr |
Die Europäische Union habe einen neuen Fokus auf das Thema mentale Gesundheit gesetzt, insbesondere nach der Corona-Pandemie, die die psychische Gesundheit vieler junger Menschen beeinflusst hat, sagte Tomislav Sokol, EU-Abgeordnete für die Partei »Kroatische Demokratische Gemeinschaft« und Mitglied der Interfraktionellen Arbeitsgruppe für psychische Gesundheit.
»Schätzungen zufolge hatten im Jahr 2019 mehr als 14 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren psychische Probleme«, so die Daten der Europäischen Union. Auch aus dem Bericht »Health at a glance« der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht hervor, dass sich der Anteil junger Menschen mit Angst- und Depressionssymptomen in mehreren Mitgliedstaaten im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mehr als verdoppelt hat.
Die EU konzentriere sich auf Prävention, den Austausch von »Best Practices« und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften, sagte Sokol. Der Politiker ist der Meinung, dass ein verbesserter Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten, Unterstützung für die betroffenen Familien und die Bekämpfung von Stigmatisierung notwendig seien. Auch grenzüberschreitende, klinische Studien zu Schizophrenie seien notwendig. Investitionen, die Menschen mit Schizophrenie unterstützen, sind laut Sokol »die beste Investition«.
Anlässlich des Welttages für psychische Gesundheit fanden in den Bundesländern Aktionen und Diskussionsrunden statt, darunter die öffentliche Auftaktveranstaltung im Berliner Pfefferberg.
Auch in den Zentren für Psychiatrie in Baden-Württemberg finden bis zum 20. Oktober zahlreiche Veranstaltungen statt. In diesem Jahr steht das Thema »Zugang zu Diensten und Leistungen – psychische Gesundheit in Katastrophen und Notfällen« im Mittelpunkt.
»Menschen, die Opfer von Katastrophen, Gewalt- oder Notfallsituationen werden, sind einem hohen Risiko ausgesetzt, dass ihre psychische Gesundheit leidet. Gleichzeitig sind Menschen mit psychischen Erkrankungen in Krisen- und Katastrophensituationen besonders verwundbar und benötigen besonderen Schutz«, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha.
Die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach warb in einer Pressemitteilung für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen. »Psychische Erkrankungen dürfen kein Tabu in unserer Gesellschaft sein. Denn es ist wichtig, dass Betroffene schnell Hilfe erhalten. Von großer Bedeutung ist dabei insbesondere die Stärkung der psychischen Gesundheit von jungen Menschen.«
Dazu erläuterte sie den neuen »Masterplan Prävention«. Dieser umfasse insgesamt 250 Maßnahmen, um die Gesundheit der Menschen in Bayern zu stärken. »Dazu zählen auch verschiedene Maßnahmen, um die psychische Gesundheitsförderung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu intensivieren.«