Gegen »Apothekensterbeangst« |
Apotheken-Inhaberin Birte Barleben (Mitte) kämpft für die Apotheken vor Ort. / © RST Apothekenberatung
Inmitten schwierigen Zeiten für die Vor-Ort-Apotheken und kurz vor der morgigen Verbändeanhörung zur Apothekenreform wollten Christian Knobloch und Sertan Deniz Öksüz von der RST Apothekenberatung ein Zeichen setzen, um auf die angespannte wirtschaftliche Lage in der Branche aufmerksam zu machen.
Mit ihrer Fahrradaktion möchten sie ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Apothekenkrise »längst nicht nur ein branchenspezifisches Problem ist, sondern eine Frage der Daseinsvorsorge«, betonen sie in einer Pressemeldung. Sie fordern, dass Apotheken politische Unterstützung und gesellschaftliche Wertschätzung bekommen.
Mit auffälligen Plakatanhängern auf zwei Fahrrädern sind sie am vergangenen Freitag durch die Essener Innenstadt geradelt. Unter dem Motto »Apotheken stärken statt sterben lassen« wollten sie ein sichtbares Zeichen für die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken setzen.
Mit Schlagworten wie »Apothekensterbeangst« und »Kostendruckmigräne« machten sie deutlich, wie sehr der Apothekenmarkt unter Druck steht. »Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, wie groß die Belastung ist«, machte Christian Knobloch deutlich. »Stagnierende Honorare, steigende Kosten, Fachkräftemangel und politische Unsicherheit bedrohen die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe.«
Die Resonanz der Passantinnen und Passanten in der Innenstadt sei jedoch durchweg positiv gewesen. Viele Menschen hätten großes Interesse gezeigt, machten Fotos oder suchten das Gespräch. »Viele wussten zwar, dass immer wieder Apotheken schließen«, berichtet Sertan Deniz Öksüz, »aber kaum jemand war sich bewusst, wie dramatisch die Situation tatsächlich ist«.
Knobloch wollte vor allem dem Krawallkommentar in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit dem Titel »Keiner braucht die Apotheken« etwas entgegensetzen, betonte er. Generell sei die Aktion in eine »Woche voller brisanter Nachrichten« für die Branche gefallen: Der neue Referentenentwurf zur Apothekenversorgung sehe keine Honorarerhöhung vor, die Drogeriekette dm kündigte den Einstieg in den Arzneimittelversand an.
Für Knobloch steht fest: »Ohne Apotheken vor Ort verlieren Patientinnen und Patienten nicht nur eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung – auch unsere Innenstädte verlieren ein Stück Lebensqualität.«