Gedisa pocht auf schnelle Card-Link-Zulassung |
Alexander Müller |
11.04.2024 12:30 Uhr |
Rezepte via Smartphone schicken: Die Gedisa will eine brancheneigene Card-Link-Lösung zeitnah bereitstellen. / Foto: Adobe Stock/PheelingsMedia
Gestern hatte Doc Morris mitgeteilt, den Prozess der Produkt- und Anbieterzulassung erfolgreich abgeschlossen zu haben und nun mit dem Rollout zu beginnen. Damit können Kunden des Versenders ihr NFC-fähiges Smartphone bald als Lesegerät für ihre elektronische Gesundheitskarte (EGK) nutzen und Rezepte direkt in die Niederlande schicken.
Weil das Verfahren von den Versendern entwickelt wurde, hatten sie nicht nur einen Vorsprung in der Programmierung, sondern profitieren auch besonders von dieser Übergangslösung bis zur geplanten Umstellung auf die eID im Jahr 2026. Vor-Ort-Apotheken können Card-Link ebenfalls nutzen, müssen im Zweifel aber mit mehreren Schnittstellen arbeiten. Das ist aufwändiger und kostspieliger.
An einer brancheneinheitlichen Lösung arbeitet die Gedisa zusammen mit der Plattform IhreApotheken.de. Ziel ist eine Gesamtlösung als zertifizierter Card-Link-Provider mit Einbindung einer nutzerfreundlichen Funktion in die Gedisa-eigene Kundenapp »ApoGuide« sowie in der Infrastruktur von IhreApotheken.de. Alle Anbieter von Kunden-Apps und Marktplatzlösungen seien eingeladen, sich diskriminierungsfrei an das standeseigene Angebot anzuschließen, welches einen sicheren und verlässlichen Weg für alle Apotheken bietet, teilte die Gedisa jetzt mit.
»Wir freuen uns über das schnelle Vorgehen bei der Hersteller- und Anbieterzulassung für Card-Link-Lösungen durch die Gematik und gehen als standeseigener Anbieter davon aus, dass wir zeitlich ebenfalls davon profitieren werden«, so Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich gegenüber der PZ. Für die Gedisa selbst, aber auch für die angeschlossenen Marktpartner bedeuteten Zulassungszeiten von unter einem Monat eine deutliche Beschleunigung für die Bereitstellung eines Angebots, so Friedrich weiter.
Die Zusammenarbeit mit dem »Zukunftspakt Apotheke« von Noweda und Burda wurde vor einem Monat bekanntgegeben. Im zweiten Quartal 2024 soll zunächst ein Basisangebot von IhreApotheken.de mit Shopfunktion in die ApoGuide App integriert werden. Über ApoGuide können dann E-Rezepte eingelöst und zusätzlich nicht rezept-pflichtige Produkte vorbestellt werden.
Der Zukunftspakt Apotheke rät den Apothekenteams, sich jetzt intensiv auf die Einführung des eigenen Card-Link-Verfahrens vorzubereiten – und insbesondere die Kundinnen und Kunden zu informieren sowie die Apps von iA.de und Apoguide zum Download zu empfehlen. »Die kundenfreundliche und sichere Card-Link-Lösung für Vor-Ort-Apotheken wird in wenigen Wochen zur Verfügung stehen«, verspricht der Zukunftspakt. Gedisa und IhreApotheken.de arbeiteten mit Hochdruck an der finalen Umsetzung.
Die Partner setzen darauf, dass die Gematik das erforderliche Zulassungsverfahren ebenfalls beschleunigt durchführen wird. »Ziel ist es, allen lokalen Apotheken eine stabile und bezahlbare, einheitliche Lösung anzubieten, die schnell, sicher und einfach umsetzbar ist.« In den kommenden Monaten soll es zudem eine Werbekampagne hierzu geben.
Gestern hatte bereits Gesund.de angekündigt, noch im Mai mit einer eigenen Lösung auf den Markt zu kommen. Zu erwarten ist, dass auch der EU-Versender Shop Apotheke bald durch die Zulassung ist. Ob der Vorsprung den Versendern wirklich nutzt, daran gibt es im Markt allerdings auch Zweifel. Denn das neue System muss sich in der Praxis erst bewähren, Probleme beim Start könnten den Pionieren auch auf die Füße fallen, so die leise Hoffnung der Nachzügler.