Funke fordert Stabilisierung der Apotheken |
PZ |
06.11.2023 14:15 Uhr |
»Die Apotheken vor Ort brauchen Unterstützung – und zwar jetzt!« fordert Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. / Foto: PZ/Wolf
Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken sei äußert schwierig, machte die Kammerpräsidentin Ursula Funke heute in einer Pressemitteilung deutlich. Vor zehn Jahren habe es einmalig eine 3-prozentige Steigerung des Apothekenhonorars gegeben. Die hohe Inflation, steigende Energie- und Personalkosten, allgemeine Kostensteigerungen und vor allem die Erhöhung des Kassenabschlags zu Beginn dieses Jahres hätten den Druck auf die Apothekeninhaber dramatisch erhöht. In der Folge hätten nicht wenige Inhaber Probleme, Nachfolger für ihre Betriebe zu finden. Auch die Neugründung von Apotheken sei wenig attraktiv, wenn die wirtschaftlichen Parameter nicht stimmten, so Funke weiter.
Die Folge sei ein deutlicher Rückgang der Apothekenzahl, von dem auch Hessen betroffen sei. Gab es dort nach Angaben der LAK Hessen vor zehn Jahren noch 1546 öffentliche Apotheken, sank ihre Zahl bis Ende 2022 auf 1378. Dazu komme, dass laut der Treuhandgesellschaft Hannover bereits ein Drittel der verbleibenden Apotheken in ihrer Existenz gefährdet sei. »Dies darf nicht so weitergehen, sondern muss gestoppt werden«, forderte Funke.
Die Kammerpräsidentin kritisierte die aktuelle Gesundheitspolitik sowie die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Liberalisierung des Apothekenmarkts. Schon vor den Apothekenprotesten im Juni hätten sich die Vertreter der Apothekerschaft vielfach bemüht, mit Lauterbach in Dialog zu treten, um gemeinsam Lösungen zu finden. »Doch statt auf konstruktive Gespräche auf Augenhöhe zu setzen, hat der Bundesgesundheitsminister seine noch nicht ausgereiften Pläne zur Einrichtung von Scheinapotheken über die Medien angekündigt«, kritisierte Funke. Einen sinnvollen Ansatz zur Weiterentwicklung und Sicherung des bewährten Versorgungssystems durch inhabergeführte Vollapotheken könne Funke in diesen Vorschlägen nicht erkennen.
Sollten die Pläne des Bundesgesundheitsministers tatsächlich umgesetzt werden, würde keines der heutigen Probleme gelöst, aber neue geschaffen, was insbesondere im ländlichen Raum und in den Stadtrandlagen eine massiv verschlechterte Versorgungsqualität zur Folge hätte, prognostizierte die Kammerpräsidentin. Sie appellierte an die verantwortlichen Gesundheitspolitikerinnen und -politiker: »Unterstützen Sie die Apotheken vor Ort, damit die Bevölkerung weiterhin wohnortnah und umfassend mit den notwendigen Arzneimitteln versorgt werden kann.«