Funke fordert mehr Geschlossenheit |
Kammerpräsidentin Ursula Funke: Der Bruch der Ampel-Koalition und die damit gescheiterten Apothekenreformpläne bedeuten nicht unbedingt ein Aufatmen für die Apothekerschaft. / © LAK Hessen
Nach dem Ampel-Bruch dürften die Gesetzesvorhaben zur Apothekenreform Geschichte sein, auch wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dafür in der neuen Legislaturperiode neue, gar bessere Chancen sieht. Funke hofft für die Zukunft jedenfalls auf eine neue Hausleitung des Bundesgesundheitsministeriums. Denn: »Die Papiere dazu liegen jedenfalls im BMG und man weiß nie, ob und wie solche Pläne wieder aus der Schublade geholt werden. Die bevorstehenden Neuwahlen bedeuten in keinem Fall, dass wir uns ausruhen können«, sagte sie anlässlich der Eröffnung der Zentralen Fortbildungsveranstaltung.
Eine Apothekenreform sei bitter nötig. »Wir brauchen dringend eine Honorarreform, die uns nach rund 20 Jahren Stillstand und Abkopplung von jeglicher Kostenexplosion wieder eine auskömmliche wirtschaftliche Basis sichert. Das ist das Fundament für attraktivere Entlohnung unserer mit viel Engagement arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr pharmazeutische Aufgaben und Verantwortung, weniger Bürokratie-Unsinn – aber nicht zum Nulltarif, sondern mit adäquater Honorierung«, forderte die Kammerpräsidentin ein echtes Apothekenstärkungsgesetz.
Sie skizzierte, wie wichtig es sei, Tag für Tag mit sachlichen und stichhaltigen Argumenten Überzeugungsarbeit zu leisten und belastbare Kontakte zu pflegen. Die Landesapothekerkammer Hessen habe mit allen Gesundheitspolitikern aller demokratischen Parteien einen engen Austausch, es gebe praktisch keinen hessischen Abgeordneten, der nicht kontaktiert und über die Pläne einer zukunftsweisenden Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort informiert worden wäre. Viele Einzelgespräche, die Teilnahme an der CDU-Fraktionssitzung und die anschließende aktuelle Stunde im Plenum des hessischen Landtags zeigten deutlich: Die Vertreter aller hessischen Parteien lehnen die Reformpläne Lauterbachs ab.
»Unsere Pläne und unsere Forderungen müssen sich jedoch auch in den Wahlprogrammen der Parteien wiederfinden. Schließlich sind die Wahlprogramme Grundlage für einen Koalitionsvertrag. Und was nicht im Koalitionsvertrag steht, wird anschließend auch nicht umgesetzt werden.« Was Hessen betrifft, kann der Kammervorstand zum Ausgang dieser Legislaturperiode eine mehr als positive Bilanz vorweisen. Außer Hessen verfüge kein anderes Bundesland über einen Koalitionsvertrag, der auf den Stellenwert des Berufsstandes eingeht. »In Hessen ist es uns gelungen, dass unsere Ideen und Forderungen im Koalitionsvertrag der jetzigen hessischen Landesregierung stark verankert sind. Und zwar nicht nur ein höheres und angepasstes Honorar, sondern auch eine verstärkte Nutzung unserer Kompetenz als Apothekerinnen und Apotheker. Stichpunkt Einführung Stationsapotheker.«
Nun müsse es gelingen, die Positionierung der Apothekerschaft auch auf Bundesebene zu verankern. Dazu sei allerdings Geschlossenheit in den Berufsreihen erforderlich. Sonst nehme die Politik einen nicht ernst, sagte Funke im Hinblick auf die gerade stattfindende hessische Kammerwahl. »Die neue Bundesregierung muss anpacken. Zur Unterstreichung unserer Forderungen halte ich auch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie Kundgebungen für legitim und wichtig.«