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Niedersächsischer Apothekertag

»Für Lauterbach sind wir wie Strom aus der Steckdose«

Anlässlich des 11. Niedersächsischen Apothekertages in Osnabrück sprach auch die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zu den Teilnehmenden. Sie gab dabei unter anderem einen spannenden Einblick in die Gespräche mit dem Bundesgesundheitsminister.
Sven Siebenand
13.04.2024  13:24 Uhr

Zunächst aber bedauerte Overwiening, dass es in den sozialen Medien derzeit so viele negative Kommentare aus dem Berufsstand gibt. Sie ermunterte die Kolleginnen und Kollegen, daran zu arbeiten, dass keine Perspektivlosigkeit um sich greift. Der Zusammenhalt des Berufsstands sei die wichtigste Säule, um voranzukommen. »Vertrauen Sie selbstbewusst dem Hummel-Prinzip.«

Mit diesen Tieren verglich die ABDA-Präsidentin die Apothekerinnen und Apotheker. Aus aerodynamischer Sicht spreche nämlich alles dagegen, dass Hummeln mit ihrer Anatomie fliegen können. Sie wissen es aber nicht und fliegen trotzdem. »Auch wir sehen heute noch nicht, wie der Weg an der Gabelung weitergeht, sollten ihn aber dennoch mutig und mit Zuversicht gehen.«

Die ABDA-Präsidentin schilderte den Zuhörerinnen und Zuhören, wie schwierig es gegenwärtig sein kann, in Gesprächen mit Politikern mit Apothekenthemen durchzudringen. Das liege zum einen daran, dass es so viele globale Themen gibt, die es zu bearbeiten gibt. »Den Politiker, der gerade mit den globalen Themen beschäftigt ist, auf unsere Sache einzustimmen, ist keineswegs trivial«, betonte Overwiening. Gleichzeitig machte sie aber auch deutlich, dass manche Dinge einfach nicht verstanden werden wollen von den Politikern. Sie machte ferner klar, dass der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein ganz besonderer Fall ist. 

Lauterbach meint, er weiß, wie es in Apotheken vor Ort läuft

Overwiening; »Ich glaube für Herr Lauterbach sind wir Apotheken wie Strom aus der Steckdose. Wir sind einfach da.« Sie habe den Minister mehrfach in ihre Apotheke eingeladen, um dort live zu erleben, was Apotheke vor Ort heute bedeutet. Lauterbach habe aber mit dem Verweis darauf, dass er »sehr wohl wisse, wie das in den Apotheken vor Ort vonstatten geht« dankend abgelehnt. » >Ich kann das. Ich weiß, wie das geht.< Seine Selbstwahrnehmung macht es an vielen Stellen nicht einfach.«

Die ABDA-Präsidentin nannte verschiedene Punkte, in denen der Minister mit seiner Einschätzung von Apotheke vor Ort voll daneben liegt. Bestes Beispiel ist der Vorschlag, dass Apotheken auch zeitweise ohne einen anwesenden Apotheker geöffnet sein dürfen und ein Apotheker bei wichtigen Fragen von der PTA telepharmazeutisch zugeschaltet werden soll. »Das ist doch illusorisch. Wer so etwas vorschlägt, hat von der Versorgungsrealität keine Ahnung«, sagte Overwiening und erntete sofort viel Zustimmung und Applaus aus dem Auditorium. Lauterbach zeige mit solchen Äußerungen, dass er offensichtlich nicht verstanden hat, welchen Wert die apothekerliche Betreuung hat.

Wann der von Lauterbach angekündigte Gesetzesentwurf zur Apothekenreform kommt, konnte Overwiening nicht sagen. Kürzlich hatte der Minister angekündigt, dass er sage und schreibe noch 17 Gesetze in dieser Legislaturperiode in der Pipeline hat. Das heißt, es kann noch einige Zeit bis zum Entwurf kommen – oder er kommt möglicherweise gar nicht. Denn, so Overwiening, jedes Gesetzgebungsverfahren dauert meist neun Monate und länger. 

Sie machte aber auch klar, dass der Berufsstand losgelöst von einem Gesetz extrem unter Druck steht und nannte als Beispiele die chronische Unterfinanzierung, die Lieferengpässe, die überbordende Bürokratie und den Personalmangel. Hier müsse zeitnah Geld ins System, unterstrich die ABDA-Präsidentin die eindringliche und wichtige Forderung des Berufsstandes.

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