Für die Arzneimittelversorgung zählt jetzt »jeder Monat« |
Jennifer Evans |
16.02.2024 16:00 Uhr |
Klaus Holetschek (CSU) fordert vom BMG bessere finanzielle Rahmenbedingungen für die Vor-Ort-Apotheken. / Foto: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Nach dem Skonti-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) befürchten die Apotheken massive Einbußen bei ihren Einkaufskonditionen. Zwar liegen die Urteilsgründe des BGH noch nicht vor, aber die Zeichen stehen nicht sonderlich gut. Die Entscheidung könnte nämlich bedeuten, dass die Großhändler künftig nur bis 3,15 Prozent Nachlass geben dürfen, inklusive Skonto.
Die Treuhand Hannvover hatte vorgerechnet, dass jeder Offizin dadurch womöglich eine fünfstellige Summe fehlen wird. Viele Akteure aus der Branche forderten daraufhin Rettungsschirme für die Vor-Ort-Apotheken und appellierten an die Politik, Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) will die Auswirkungen des BGH-Urteils auf die Arzneimittelversorgung hierzulande nach eigenen Angaben genau auswerten.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, warnte gegenüber der PZ davor, dass die Unterstützung nicht zu lange dauern dürfe. Er spricht von »katastrophalen Auswirkungen« für die Apotheken in einer ohnehin »wirtschaftlich sehr angespannten Lage«. Viele Betriebe seien durch die Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln bereits am Limit.
»Die Vergütung der Apotheken muss sofort erheblich angehoben werden, sonst nimmt das Apothekensterben weiter zu, vor allem im ländlichen Raum«, forderte Holetschek. In seinen Augen muss Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) endlich ein »tragfähiges Konzept« präsentieren sowie die finanziellen Rahmenbedingungen deutlich verbessern. »Es zählt jeder Monat. Sonst ist die Arzneimittelversorgung massiv gefährdet«, so der CSU-Politiker zur PZ.