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Zöliakie

Frühe Gluten-Exposition erhöht das Risiko

Kinder mit einer genetischen Prädisposition für Zöliakie sollten in den ersten fünf Lebensjahren möglichst wenig Gluten zu sich nehmen. In einer großen Studie erhöhte in dieser frühen Lebensphase jedes Gramm Gluten pro Tag statistisch signifikant das Risiko, dass die Kinder Zöliakie-spezifische Autoantikörper bildeten.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 15.08.2019  08:00 Uhr

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch das in vielen Getreidesorten enthaltene Eiweiß Gluten ausgelöst wird. Betroffene bilden Antikörper gegen das Enzym Transglutaminase im Dünndarmgewebe, das an der Aufspaltung von Gluten aus der Nahrung beteiligt ist. Nehmen Zöliakie-Patienten Gluten zu sich, kommt es zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut und in der Folge zu Resorptionsstörungen und Mangelerscheinungen.

Die Krankheit tritt ausschließlich bei Trägern bestimmter HLA-Merkmale auf, doch nicht jeder Mensch mit einer entsprechenden Prädisposition entwickelt Zöliakie. Das Risiko scheint auch davon abzuhängen, zu welchem Zeitpunkt in der frühen Kindheit und in welchen Mengen Betroffene erstmals Gluten mit der Nahrung zuführen. Da verschiedene Studien in diesem Punkt unterschiedliche Ergebnisse geliefert hatten, änderten sich die Empfehlungen in der Vergangenheit immer mal wieder.

Ziel der prospektiven TEDDY-Studie (The Environmental Determinants of Diabetes in the Young) war es, Umweltfaktoren zu identifizieren, die für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes oder einer Zöliakie relevant sein können. Die Studie wurde an sechs klinischen Zentren in Finnland, Deutschland, Schweden und den Vereinigten Staaten durchgeführt. Zwischen 2004 und 2010 wurden 8676 Neugeborene mit relevanten Risiko-HLA-Genotypen beobachtet. Ein Screening auf Zöliakie auf Basis von Gewebe-Transglutaminase-Autoantikörpern wurde jährlich bei 6757 Kindern ab zwei Jahren durchgeführt. Die Gluten-Aufnahme wurde anhand von Aufzeichnungen der Lebensmittel geschätzt, die im Alter von sechs, neun und zwölf Monaten und danach alle zwei Jahre bis zum Alter von fünf Jahren erhoben wurden. Entsprechende Daten lagen von 6605 Kindern (98 Prozent) vor.

Wie die Autoren der im Fachjournal »JAMA« erschienenen Studie um Dr. Carin Andrén Aronsson von der Universität Lund in Schweden berichten, wurde als primärer Endpunkt eine Zöliakie-Autoimmunität gewählt. Diese war so definiert, dass Gewebe-Transglutaminase-Autoantikörper in zwei aufeinanderfolgenden Serumproben gefunden wurden. Sekundärer Endpunkt war eine Zöliakie, die durch eine Darmbiopsie oder ein anhaltend hohes Transglutaminase-Autoantikörperniveau im Gewebe bestätigt werden musste.

Von den 6605 Kindern entwickelten 1216 (18 Prozent ) eine Zöliakie-Autoimmunität und 447 (7 Prozent) eine Zöliakie. Die Inzidenz für beide Endpunkte war im Alter von zwei bis drei Jahren am höchsten. Mit jedem Gramm Gluten, das pro Tag aufgenommen wurde, stieg das Risiko für die Entwicklung einer Zöliakie-Autoimmunität. Das absolute Risiko bis zum Alter von drei Jahren betrug 28,1 Prozent, wenn die Referenzmenge an Gluten konsumiert wurde. Wurde pro Tag 1 g Gluten mehr aufgenommen, betrug das absolute Risiko 34,2 Prozent. Daraus errechnet sich eine absolute Risikodifferenz von 6,1 Prozent.

Somit kann man schlussfolgern, dass eine erhöhte Aufnahme von Gluten in den ersten fünf Lebensjahren als ein unabhängiger Risikofaktor für Zöliakie-Autoimmunität und Zöliakie bei genetisch prädisponierten Kindern wahrgenommen werden sollte.

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